Review Axxion – Wild Racer

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Dem Genre-Liebhaber steht ein weiteres Traditionsscheibchen ins Haus – diesmal aus Kanada, diesem so unscheinbaren Flecken, wo die Leute sich beschweren, dass sie Rush nicht mehr hören können, weil die ständig im Radio liefen; tja, je näher man dem Paradies ist, umso weiter scheint es einem. Aber mit dem Prog-Rock-Trio haben AXXION denkbar wenig gemeinsam. Man setzt viel eher auf eine solide Mischung aus Heavy Metal und Hard Rock, darüber eine hohe, schreilastige Stimme und das monotone Hämmern der Doublebass. Kuttenfutter, sozusagen.

Das vorliegende Debüt der Band habe, so das Quartett selbst, Bands wie Dokken, Riot oder WASP viel zu verdanken; die ersten beiden Gruppen sind sicherlich herauszuhören (wobei man den Riot-Vergleich auf die ersten, noch sehr Hard-Rock-lastigen Scheiben einengen muss), das Räudige, Ungehobelte, das WASP auszeichnet, fehlt „Wild Racer“ aber völlig. Das liegt neben dem zu dünn geratenen Sound – vor allem die Lead-Gitarren schrumpfen häufig zu einem kraftlosen Hintergrundwimmern zusammen – auch an der Stimme von Sänger Dirty D. Kerr (wo käme man ohne coole Pseudonyme hin …), der in seinen besten Momenten eine Klangfarbe entwickelt, die mich stark an James Neil von Malice erinnert. Leider zerrt das permanente Agieren an der tonalen Obergrenze auf Dauer ganz schön an den Nerven. Dass es nicht gerade für Abwechslung sorgt, braucht kaum erwähnt zu werden. Selbstredend handelt es sich dabei um ein Genre-Merkmal, sicher, aber hier darf man gerne Mut zu größerer Nuancierung zeigen, denn Mister Kerr kann fraglos singen (der Vergleich mit James Neal ist immerhin kein geringes Kompliment). Aber wirklich griffige Gesangsmelodien gelingen ihm nur selten.

Ähnlich sieht es mit den Kompositionen en general aus; man beweist, dass man stilbewusste Metal-Songs klassischer Prägung schreiben kann, man baut durchaus gekonnt Hard-Rock-Elemente ein (die aber dazu tendieren, in einen ermüdenden Sing-Sang abzudriften wie bei „Hard Rockin“) und Stücke wie der coole Opener und gleichzeitige Titeltrack wissen zu überzeugen. Aber das Level, das dieser Song vorgibt, kann die Platte nicht halten. Spätestens ab Mitte des Albums schleicht sich eine unleugbare Monotonie ein. Zwar lassen immer mal wieder einige Passagen aufhören, im Großen und Ganzen entfalten AXXION aber ihr musikalisches Potential innerhalb der ersten fünf Minuten der CD. Zwar ist das eingespielte Material nicht wirklich schlecht, aber man hat es eben in dieser Form auch schon besser und packender gehört. Im Sumpf der Veröffentlichungen werden es AXXION nicht gerade leicht haben herauszustechen – das nächste Album wird in puncto Eingängigkeit und Abwechslung noch eine Schippe drauflegen müssen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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