Review Bai Bang – Livin‘ My Dream

  • Label: AOR Heaven
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

Die schwedischen Altrocker von BAI BANG, die im Gegensatz zu vielen anderen Sleaze-Rock-Bands der Heimat schon seit den 80ern aktiv sind, bemühen sich redlich, sich gegen die neuen Top-Player des Genres wie Crashdiet oder Hardcore Superstar durchzusetzen. Aus diesem Grund passen sie wohl auch ihre Releasehäufigkeit der Konkurrenz an und veröffentlichen bereits zwei Jahre nach dem letzten Album „Are Your Ready?“ das neue Werk „Livin‘ My Dream“.

Erneut begnügen sich BAI BANG dabei mit 35 Minuten Spielzeit, was ich angesichts 80 Minuten fassender CDs nicht gerade angemessen finde. Offenbar haben die Schweden aber Angst, dass ihnen die „Mitbewerber“ bei längerer Album-Entwicklungszeit inzwischen noch mehr den Rang ablaufen. Da muss ich allerdings sagen: das passiert sowieso, da BAI BANG kompositorisch einfach nicht solch eine Menge cooler Rocker auf die Meute loslassen wie beispielsweise die beiden oben erwähnten Band aus dieser Genre-Ecke.
Es gibt auf „Livin‘ My Dream“ schon das ein oder andere Glanzlicht, wie den flüssigen Opener „We’re United“, das eingängige „Come On“, das stimmungsvolle „Rock It“ oder das zugegebenermaßen etwas an GNR erinnernde „Die For You“. Aber insgesamt betrachtet kommt das Album nicht über das Mittelfeld hinaus. Das Songwriting spielt sich nicht auf einem qualitativen Level ab, sondern schwankt ziemlich. Zum Beispiel der Titeltrack wird etwas konfus aus härteren, leicht grungigen Phasen und emotionalen Passagen zusammengesetzt. Das wirkt nicht stimmig. Auch die Übergriffe in AOR-Bereiche werden zunehmend kitschiger („Stay“, „Gonna Have It All“). Bisher war da trotz der Melodik immer noch genügend Energie drin, aber auf „Livin‘ My Dream“ häufen sich besonders die emotionalen Elemente. So etwas könnten BAI BANG gerne reinen AOR-Bands überlassen.
An der handwerklichen Leistung gibt es auch diesmal wieder nichts zu meckern. Insgesamt ist die Musik melodischer und gefühlvoller geworden, was dem Gesang von Diddi Kastenholt mit seinem klaren, warmen Timbre sehr entgegenkommt. So kann er die Refrains gut ausreizen, und die Choräle sind erwartungsgemäß catchy. Ansonsten entfernen sich BAI BANG aber diesmal weitestgehend schon von ihrer typischen Party-Mucke.

Unterm Strich muss ich sagen, dass gegenüber früheren Werken und auch im Gegensatz zum direkten Vorgänger „Are You Ready?“ ein Rückschritt erfolgt ist. BAI BANG versteifen sich diesmal ein wenig zu sehr auf die melodischen Aspekte und lassen es zu wenig rocken. Zudem war auch das Songwriting schon mal besser. So werden sich die Schweden auf Dauer wohl nicht gegen die starke Konkurrenz in diesem Sektor behaupten können.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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