Review Behind Closed Doors – Behind Closed Doors

Wenn drei studierte Musiker gemeinsam instrumentellen Progressive Metal machen, dann klingt das vermutlich recht anstrengend. Spontan vermutet man wilde Jazz-Passagen, ausufernde Songs und vertrackte Strukturen. BEHIND CLOSED DOORS veröffentlichen nun mit „Behind Closed Doors“ ihr zweites Album und zeigen, dass es auch anders geht.

Bereits beim Opener „The(y) Cut“ wird die Marschroute deutlich: Filigrane Technik ja, vertrackte und überlange Songstrukturen nein. BEHIND CLOSED DOORS zocken eine Mischung aus knallharten Riffs und ruhigen Einschüben, die soundtechnisch stark an die Genregrößen von Meshuggah und Gojira erinnern. Gerade Erstere bekommt man während der gesamten Spieldauer von „Behind Closed Doors“ nicht aus dem Kopf, so ähnlich ist der Sound der zwei Bands.
Das ist aber nicht zwangsläufig etwas Schlechtes, denn BEHIND CLOSED DOORS geben dem Ganzen durchaus einen eigenen Spin, schon weil es schlicht keinen Gesang gibt. Zusätzlich ist „Behind Closed Doors“ primär für die Bühne komponiert worden, wo die Musik durch eine Videoinstallation (die dem Album auf DVD beiliegt) untermalt wird, was die Show mehr zu einem Event als einem Konzert machen dürfte, da sich die Musiker in den Hintergrund begeben.
Doch zurück zum Album. „The Secret Coronation Of The Self“ und „Install Catharsis“ überzeugen mit Start-Stop-Riffs, treiben das Album vorwärts und sind von Virtuositäten durchsetzt, ohne dass das individuelle Spiel hier dem Song undienlich wäre. So hört man das erste ‚echte‘ Gitarrensolo dann auch erst auf „Miserere 2 Go“, immerhin dem dritten Track der Scheibe. „Repetition/Reflection“ ist ein etwas langsamerer Track und damit der Ausreißer der Platte, jedoch kein schlechter Song.
Kritikpunkte? Nun, zum einen der Sound. Klar, der ist sauber und passt zur Musik, nur ist er eben auch etwas uneigenständig, zu deutlich der Bezug zu Meshuggah. Zum anderen die Abwechslung. Denn schon beim fünften Track „L.C.D.M.“ hat man das Gefühl, dass man das doch schon mal gehört hat, was wohl auch der Abwesenheit von Gesang geschuldet sein könnte, ohne dass man diesen hier dringend benötigt.

Knapp 38 Minuten ist „Behind Closed Doors“ lang und über diese Zeit gelingt es der Band den Hörer bei der Stange zu halten. Starke Riffs und fette Grooves in einem vertrauten Sound, Songdienlichkeit über individuelles Glänzen – das sind die Argumente, die BEHIND CLOSED DOORS für sich sprechen lassen. Und das klappt wunderbar – live wahrscheinlich noch besser.

Wertung: 7 / 10

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