Wotan, der Wanderer ziert das Frontcover der 2001 erschienenen „Jagdheim“, dem zweiten Album von BERGTHRON.Das Booklet zeigt die Texte und Fotos aus einem Wald in der Herbstjahreszeit. Textlich gesehen handeln die drei Lieder von Männern, die durch die Wälder ziehen und der Natur den Respekt entgegenbringen, die sie verdient.
35 Minuten lang sind die drei hier vertretenen Stücke insgesamt, das erste und längste namens „Aus edlem Blut“ macht den Anfang.Zunächst ertönt Windesrauschen und ein Schrei, bis dann die Instrumente einsetzen. Später ein Melodiewechsel und Männerchor-Gesang, viel mehr Unterschiedliches gibt es zunächst einmal nicht zu hören. Allerdings ist das hier auch genug, um den Hörer in Stimmung zu bringen und sich der Musik hinzugeben.Im Prinzip wird schon hier deutlich, dass dieses Werk hauptsächlich durch die hier vermittelte Grundatmosphäre lebt, also nicht auf allzuviel Abwechslung setzt, sondern vielmehr auf treibende Melodien, die nicht all zu stark variieren.
Überhaupt stehen in „Aus edlem Blut“ die Instrumente im Vordergrund, da ansonsten nur die Männerstimmen ein wenig andere Ingredienzen liefern. Dennoch geht es hier beschaulich zu, kein Song wo man sich langweilt, denn fesselnd ist das Lied schon. Der Gesang vermag es, einen mit in die Wälder zu führen und die Blätter der Bäume rascheln zu hören, man wird entführt in die herbstliche Welt. Gegen Ende vernimmt man ein Keyboard, welches behutsam in die Musik eingeflochten wurde und diese verfeinert.
„Im weißen Wald“ setzt da an, wo „Aus edlem Blut“ aufhörte; es fängt also gemäßigt an, wieder ertönt der chorartige Gesang.Nach gut zweieinhalb Minuten dann ein Klangwechsel, die Männerstimmen verstummen und machen Platz für den Bass, der hier wirklich gut aufgelegt ist. Knapp zwei Minuten später dann wieder dieselbe Musik wie zu Beginn. Der einzige Unterschied besteht hier im Keyboard, welches trist und herbstlich ertönt. Man scheint das Laub vor sich selbst im Wind treiben zu sehen, BERGTHRON nehmen nicht nur lyrisch Männer mit in den Wald, sie nehmen sie auch durch die Musik mit.
„Jagdheim“ ist dann das dritte und letzte Stück des Albums. Hier vernimmt man zum ersten Mal wirklich ernsthaft den Krächzgesang, der sich hören lassen kann.Im Prinzip könnte ich hier nochmal das wiederholen, was ich zu den anderen beiden Tracks schrieb: Kurzum, schöne Melodien, nicht wahnsinnig abwechslungsreich, man kann sich „Jagdheim“ gut anhören. Es fällt allerdings auf, dass der klare Gesang hier in den Hintergrund gestellt wurde, dafür agiert der raue Gesangspart auch verstärkt.
Fazit: „Jagdheim“ ist ein gelungenes Album, man merkt, dass BERGTHRON in der Lage sind, bezaubernde Werke zu vertonen, das ist ihnen hier gelungen. Ich kann das Werk also jedem empfehlen, der gerne episches, nicht so auf den Gesang und großartige Abwechslung fixiertes Material hört. Dann kommt man hier auf seine Kosten. Andernfalls sollte man sich „Uralte Gedanken“ von BERGTHRON zulegen, das ist eh ihr Meilenstein.
Wertung: 7 / 10