Review Bleeding Red – Unmaster (Demo)

Mit zahlreichen Gigs haben sich BLEEDING RED einen Namen erspielt, konnten vor allem mit ihrer unbändigen Spielfreude und dem gewissen Gespür für große Melodien von sich reden machen. Als Gewinner des Newcomer-Contests auf dem diesjährigen Summer Breeze ergatterten die vier Jungs aus Schwäbisch Gmünd nicht nur den begehrten New Blood Award, sondern konnten sich auch erstmals in angemessener Atmosphäre einem größeren Publikum vorstellen.

Passend dazu erschien Mitte des Jahres die Demo „Unmaster“; mit der 2008 veröffentlichten Debüt-EP „Bleeding Red“ also der mittlerweile zweite Silberling. Und da das Quartett weiß, dass es seinen schon nicht von der Hand zu weisenden Erfolg in erster Linie den Fans zu verdanken hat, wurde der Opener „Bloodforce“ dem gleichnamigen, hauseigenen Fanclub gewidmet.
Ein wenig schade ist es angesichts der vier Tracks zwar, dass es sich dabei nur um ein Intro handelt, aber: Was hier instrumental dargeboten wird macht schon mächtig Lust auf mehr. Tatsächlich versprühen BLEEDING RED auch mit „The Running Man“ einen unglaublich intensiven Charme, der aus dem in sich stimmigen Mix aus Black-, Thrash- und (Melodic) Death Metal entsteht. Timo Joos, Sänger und Gitarrist in Personalunion, kann bei seinen wuchtigen Growls auf ein beachtliches Stimmvolumen zurückgreifen, während die restliche Instrumentalfraktion diesem Todesbleikracher stellenweise eine gehörige Portion Schwarzmetall einhaucht.
Wo dieser Track merklich für die schwedischen Einflüsse der Truppe stand, offenbaren sich die Anleihen der US-amerikanischen Death Metal-Szene am offensichtlichsten im darauf folgenden „Wasted Screams“. Fabian Joos – Schlagzeuger, Bruder des Frontmanns und gleichzeitig jüngstes Bandmitglied – verpasst dem Track mit seinem Spiel zudem einen äußerst dominanten Drive.
Seinen unangefochtenen Höhepunkt findet „Unmaster“ abschließend in „Calling For Your Downfall“, dem – mit 06:05 Minuten Spielzeit – längsten Stück der Demo. Während die Gitarren weitestgehend melodisch agieren, mal defensiv im Hintergrund schrammeln, nur um im nächsten Moment umso heftiger in den Vordergrund zu preschen, gibt vor allem auch Fronter Joos gesanglich sein Bestes und growlt sich die Seele aus dem Leib.

Wer die Jungs dieses Jahre auf dem Summer Breeze oder auch davor schon bei einer Show sehen durfte, weiß, dass die Songs nicht nur auf Platte ballern, sondern vor allem auch live eine Macht sind. In Zeiten, in denen es mehr Bands wie Sand am Meer gibt, sind Neider schnell zur Stelle. Denen kann man nur sagen: Natürlich sind BLEEDING RED nicht das non plus ultra und dürften das auch kaum werden. Gleichzeitig gelingt es ihnen aber, die unglaubliche Spielfreude von Konzerten auch auf diesen Silberling zu pressen. Der beachtliche Facettenreichtum wird den unterschiedlichen metallischen Backgrounds der Akteure geschuldet, während in Sachen Songwriting allgemein mit einer Reife und Intelligenz agiert wird, von der sich die eine oder andere etablierte Band gerne noch eine Scheibe abschneiden darf.
Veredelt wurde „Unmaster“ – dem Titel widersprechend – übrigens vom Erfolgsproduzenten Achim Köhler – ein Schritt, der sich hörbar gelohnt hat. BLEEDING RED sollte man auf jeden Fall im Auge behalten – allein schon wegen des 2011 hoffentlich erscheinenden Full-Length-Debüts. Große Klasse!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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