Review Blessed Curse – Blessed Curse

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

Es ist eine Geschichte wie aus einem Film und sie begann im Jahre 2001 im sonnigen Nordkalifornien, als Tyler und Derek bemerkten, dass ihre weißen Sneaker denselben Schmutzton aufwiesen, auf ihren Kutten dieselben Patches aufgenäht waren und ihre Lederjacken nach derselben Pisse stanken, die in den Vereinigten Staaten als Bier verkauft wird. Es entwickelte sich eine suburbane Bromanze, die sich durch die gemeinsame Liebe für alte Männer (Black Sabbath, Iron Maiden, Judas Priest, Motörhead) und deren musikalisches Zelebrieren auszeichnete, ehe sie von Patrick in eine flotte Dreiecksbeziehung mit ordentlich Wumms untenrum verwandelt wurde.

Nach Release der Debüt-EP „Fuck Everything“ unter dem Namen Atrosity entschied man sich für eine sensiblere Wortwahl, benannte sich kurzerhand in Devastator um und nahm die EPs „Crush And Kill“, „Slaughtered Like Pigs“ und „Burn The Beast“ auf. Mittlerweile war es 2009 und das Trio hatte sich schon über die US-Westküste hinweg einen Namen gemacht. Welch überaus passender Zeitpunkt, diesen erneut zu ändern. Fortan unter dem Banner BLESSED CURSE nahmen die Jungs bei Juan Urteaga, der schon mit Bands wie Exodus, Heathen, Machine Head, Night Ranger, Sadus, Testament und Vicious Rumours kooperiert hat, ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf und veredelten es mit Artwork von Marc Sasso, der schon Cover für Cage, Dio, Halford und Morbid Angel erschuf, um im Anschluss an die Aufnahmen Live-Shows mit Gruppen wie Bonded By Blood, D.R.I., Death Angel, Destruction, Evildead, Exmortus, Hatchet, Napalm Death, Overkill, Sacrificial Slaughter, Warbringer und Witchaven zu spielen.
Wer sich jetzt fragt, was diese lächerlich lange Anhäufung von Bandnamen in einem einzigen Satz soll: Irgendwie muss ich meinen Text zusammenkriegen, denn „Blessed Curse“ ist kein Album, das vieler Worte bedarf. Hier wird authentischer Bay Area Thrash in Reinform zelebriert. Die Soundqualität ist retro, ohne dabei in irgendeiner Weise rumpelig oder drucklos zu klingen. Man könnte sie wohl am ehesten mit der von Metallicas „Ride The Lightning“ vergleichen, und auch stilistisch bewegen sich BLESSED CURSE im Milieu der jungen Four Horsemen sowie den frühen Slayer, hier und da klingen auch Venom ein wenig durch. Für den Gesang kann man hier völlig klar und zweifellos den jungen Mille Petrozza von Kreator als Referenz heranziehen, die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Wer sich mit zuletzt genannten Bands auskennt, kann sich auch denken, wie die hier vorliegende Scheibe klingt – mal wüste Uptempo-Stürmer, mal tonnenschwere, straighte Midtempo-Stampfer, Gangshouts, Soli und Doublebass-Gewitter – alle anderen werden sie ohnehin nicht mögen.

Warum nicht? Weil man schon sehr auf Thrash stehen muss, um gut zu finden, was BLESSED CURSE hier machen. Aber wenn man das tut, dann ist dieses Album eine absolute Granate. In erster Linie ist es die Gleichförmigkeit der Songs, die hier unter den Hörern die Spreu vom Weizen trennen wird – allerdings bleibt die Qualität gleich hoch, und was ist denn auch schlimm daran, dass eine Band ihren Stil gefunden hat und diesen konsequent durchzieht? Da wäre nur noch die Spielzeit, die mit satten 66 Minuten zwar value for money bietet, sich nach der gesunden Albumlänge von etwa 40 bis 45 Minuten aber doch etwas zieht. Die mutigen Songlängen der hinteren Titel machen das ebenfalls nicht besser, das Material wird aber, wie gesagt, zum Ende hin nicht schlechter. So können sich die Thrasher unter euch mit dem Debüt von BLESSED CURSE quasi über die längste Praline der Welt freuen. Aber macht schnell, bevor die sich wieder umbenennen.

Wertung: 7 / 10

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