Review Blockheads – This World Is Dead

Allen Freunden des gepflegten Grind wird es eine große Freude sein – BLOCKHEADS sind zurück! Schlappe sieben (!) Jahre nach „Shapes Of Misery“ steht nun mit „This World Is Dead“ Album Nummer sechs mit dem sanften Titel „This World Is Dead“ in den Startlöchern, für welches man einen Deal mit dem wohlbekannten Label Relapse Records ergattern konnte.

Dass ein größeres Label nicht automatisch dazu verleitet, seine Musik massenkompatibler zu gestalten sollte im Metal selbstredend sein, ist es jedoch nicht immer. BLOCKHEADS lässt das neue Label im Hintergrund offenbar komplett kalt, denn so radikal, rücksichtslos, angepisst und aggressiv wie auf „This World Is Dead“ präsentierte sich lange keine Kapelle mehr.
Aus dem beschaulichen französischen Nancy stammend, ist die Musik der komplette Gegenentwurf zum Stichwort Beschaulichkeit. Hier wird von A bis Z geholzt, was Saiten, Felle und Stimmbänder hergeben. Verschnaufpausen? Von wegen!
Der Opener „Deindividualized” knallt so kompromisslos aus den Boxen, dass einem Hören und Sehen vergeht – perfekt. Einzelne Tracks herauszugreifen, ist beim Grindcore zumeist reichlich sinnfrei, sei es ob der Ähnlichkeit der Songs oder ob der kurzen Spieldauer, was die meisten Songs eher wie ein verheerendes Ungewitter denn wie strukturierte Musik erscheinen lässt.
Festzustellen ist jedoch, dass es BLOCKHEADS scheinbar spielend gelingt, irre Taktwechsel und Breaks in ihren Songs unterzubringen, was diese zu einem echten Leckerbissen werden lässt. Exemplarisch seien hierfür „Poisoned Yields“, „To The Dogs“ und „Take Your Pills“ genannt. Für zusätzliche Spannung sorgt der Fakt, dass die Tracks gen Ende des Albums nicht nur länger, sondern auch (noch) besser werden, „Digging Graves“, „Pro-Lifers“ und „Follow The Bombs“ sollen an dieser Stelle als Beleg ausreichen.
Den Abschluss gibt dann „Trail Of The Dead“, dass mit einer Länge von siebeneinhalb (!!!) Minuten eine enorme Spielzeit aufweist und für dieses Genre geradezu epische Ausmaße annimmt. Neben der Länge gilt dies allerdings für die musikalische Seite des Songs – mit einem schleppenden Riff beginnend, steigert der Track sich bis zu einem geradezu höllischen Inferno. Denkt man, doch weit gefehlt. Dieses Monster von einem Lied weigert sich konsequent, an Geschwindigkeit zuzulegen, was der Intensität jedoch keinerlei Abbruch tut. Im Gegenteil: Ist man an dessen Ende wieder in der Realität angekommen, so ist man sich sicher, dass diese Erde tot ist. Nun auf jeden Fall.
Die Einflüsse der Franzosen liegen auf der Hand: Napalm Death zu „From Enslavement To Obliteration“-Zeiten, Terrorizer a la „World Downfall“ und am immanentesten die allmächtigen Nasum. Wenn es einen legitimen Nachfolger dieser Grind-Götter gibt, dann sind es BLOCKHEADS, die hier Genrekollegen wie Rotten Sound, so geil diese auch sein mögen, ganz entspannt die Show stehlen.
Auch lyrisch steht man ganz in der Tradition der Schweden – sozialkritische Texte, die politisch sind und Ungerechtigkeiten jeglicher Art wie Krieg, Armut, Macht und Machtmissbraucht anprangern. Vorgetragen wird das Ganze selbstverständlich stilecht in durchgängig gebrüllter Manier, die Xavs kraftvolles Organ sehr gut zur Geltung bringt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Was BLOCKHEADS mit „This World Is Dead“ vorlegen ist nicht weniger, als das beste Grindcore-Album seit „Shift“! Hochgeschwindigkeites-Grindcore, kurze, aber mächtige Grooves, eine saubere Produktion, kritische Texte – hier kommt alles zusammen, was Grind ausmacht. Wer mit diesem Genre auch nur im Entferntesten etwas anfangen kann, der muss hier zugreifen, allen anderen sei dieses Album durchaus als Einstieg ans Herz gelegt. Mit 25 in 40 Minuten gibt es noch dazu ordentlich Value-for-Money. Mit diesem Album im Gepäck und Relapse im Rücken sollten die Franzosen endlich die ihnen gebührende Anerkennung erlangen können.

Wertung: 9.5 / 10

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