Review Bloodthirst – Sanctity Denied

Irgendwie ist es ja auch immer wieder schön, zu sehen, dass in allen Ecken der Welt junge Männer darum bemüht sind, traditionelle Spielarten am Leben zu halten… so gesehen haben Bands wie BLOODTHIRST aus Polen durchaus eine Daseinsberechtigung.

Mit „Sanctity Denied“ veröffentlichen die drei Männer um Sänger Rambo nun zwei Jahre nach „Let Him Die“ ihr zweites Full-Length-Album in zehn Jahren Bandgeschichte. Wenn man aber ganz, ganz erbarmungslos ehrlich ist, braucht dieses wohl keiner so wirklich. Das liegt gar nicht einmal an der Qualität des abgelieferten Materials, ist es doch handwerklich durchaus grundsolide. Viel eher ist das Problem, dass es einfach genügend mittelmäßigen (blackened) Old School Thrash gibt, um darin eine ganze Szene zu ersäufen, zumal das Genre nicht gerade für bahnbrechende Neuerungen oder die geniale Verschmelzung neuer Inspirationen mit alten Ideen bekannt ist. All zu oft kommt hier das „Schon mal gehört…“-Feeling auf, ein Gähnen muss unterdrückt werden und verlegen bläst man den Staub von der CD-Hülle, wenn man schon die etwas peinlichen Spinnweben, die sich tief im Arrangement der Songs angesammelt haben, nicht einfach verschwinden lassen kann. Ein Bein stellt BLOODTHIRST zudem noch die Produktion von „Sanctity Denied“, wirkt das Werk doch zu zahm: Die Gitarren haben zu wenig Biss, die Becken gehen im übermächtigen Gesang Rambos, der als einziger Soundbestandteil fett und drückend aus den Boxen schallt, fast unter.
Dennoch ist hier, wie gesagt, bei Leibe nicht alles schlecht: Die Riffs müssen sich nicht vor denen der mannigfaltigen Szenekollegen verbergen, und weder spielerisch noch vom Songwriting her kann man den Herren viel ankreiden. Dennoch klingen die Songs nach einiger Zeit näherungsweise gleich und erinnern an so viel (von alten Slayer bis hin zu den Labelkollegen Sathanas ist eigentlich alles da), dass man sich fragt, warum man nicht gleich eine dieser Bands hören sollte…

Old School Thrash-Fanatiker werden mit „Sanctity Denied“ sicherlich ihre Freude haben, und auch sonst greift hier wohl keiner, der sich für das Genre interessiert, wirklich daneben… auch wenn man sich fragt, ob es nicht langsam genug Bands und eigentlich auch CDs dieses Genres gibt. Da das aber andere zu entscheiden haben und eine solch fundamentale Entscheidung sicherlich auf sich warten lässt, kann man die Zeit bis dahin ebensogut noch mit der neuen BLOODTHIRST-Scheibe füllen… Immerhin, das muss auch mal gesagt sein, bietet das Label, Pagan, seine Veröffentlichungen über den labeleigenen Webshop für Traumpreise von um die sieben Euro an – da kann man wirklich nicht meckern, auch, wenn hier nicht das Rad neu erfunden wird.

Wertung: 7.5 / 10

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