Review Borg 64 – Anywhere But Here (EP)

“Anywhere But Here” ist das erste Lebenszeichen von BORG 64 seit sieben langen Jahren. Ursprünglich Ende der 90er als politisches Drum ’n‘ Bass Projekt gegründet, wurden schon bald heftige Gitarren und hysterischer Gesang hinzugefügt – was zum sogenannten „Computer Rock“ führte. Tatsächlich handelt es sich bei dieser neuen EP um eine Hardcorescheibe, die mit elektronischen Elementen durchzogen ist.

„Death To False Power Chords“ eröffnet den Reigen mit einem rasanten Wechselspiel von Schlagzeug und Elektronik, bevor man sich kopfüber in Hardcore Punk stürzt, welcher von Schreigesang und elektronischen Einschüben dominiert wird, die dem Ganzen etwas Verspieltes geben. Der Refrain ist unschlagbar und nach einer kurzen, ruhigen Bridge geht es mit der wiederholten Darbietung des Refrains noch einmal in die Vollen – ein mitreißender Song für alle, die musikalisch nicht zu engstirnig sind.
„Late Night At Quarks“ ist dann fast schon reinrassiger Hardcore Punk, die elektronischen Elemente sind nur im Hintergrund vertreten und es geht ohne Pause immer nach vorn – schicker, geradliniger Song, weniger verspielt aber deutlich erkennbar BORG 64.
„Judge Jury Executioner Talkshow Host“ beginnt, wie der vorherige Song endet – mit geschwindem Hardcore. Dann gönnt man dem Hörer eine kurze Pause in Form eines elektronischen Interludes, bevor man die Geschwindigkeit wieder anzieht. Bei diesem Song kommen einem Gendanken an Enter Shikari, was bei der musikalischen Ausrichtung sicher nachvollziehbar ist und durchaus keine Kritik sein soll. Mit Tempoverschleppung im Mittelteil und einem coolen Elektro-Drums-Wechselspiel hat man hier einen sehr abwechslungsreichen Track vorliegen, der richtig Spaß macht.
Das abschließende „Luleå“ ist, mit fast vier Minuten, der längste Song der EP und auch der konventionellste. Die Band kommt weniger vertrackt daher und der Songs ist recht geradlinig gestaltet, was erneut Erinnerungen an Enter Shikari heraufbeschwört, auch wenn BORG 64 zu keinem Zeitpunkt so glatt bzw. sauber klingen wie ihr britisches Pendant.
Die Texte drehen sich wieder ausschließlich um Sozialkritik und sind explizit gegen die (Rechts-)Konservativen dieser Welt gerichtet. Damit stehen BORG 64 natürlich ganz in der Tradition der Hardcore Punk, allerdings werden die Meinungen hier mit einer solchen Nachdrücklichkeit vorgetragen, dass man der Band daraus einfach keinen Strick drehen kann.

Für Fans von BORG 64 ist „Anywhere But Here“ ein Pflichtkauf und auch wer Enter Shikari mag muss zumindest mal reinhören. Generell wird hier Hardcore Punk mit elektronische Einschüben geboten. Wer sich dafür erwärmen kann, macht mit dieser EP nichts falsch und kann sich über 12 absolut begeisternde Minuten freuen.

Keine Wertung

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