Review Breed 77 – The Evil Inside

  • Label: Frost Metal
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, was das eigentlich ist – Modern Metal (und nicht Nu Metal, diesem begrifflichen Schreckgespenst, bei dessen Anblick sich die Nackenhaare der Traditionalisten nach oben stellen). Aber mit Disturbed hat man immerhin eine Referenz, die den meisten bekannt sein sollte, können die Amerikaner doch auf eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte (und, so nebenbei, auf einige ziemlich gute Platten) zurückschauen. Von diesem internationalen Erfolg möchten nun auch BREED 77, ursprünglich aus Gibraltar stammend, etwas abhaben und legen mit „The Evil Inside“ ihr sechstes Studioalbum vor, das genau auf jene Zielgruppe abzielt, die durch die unbefristete Pause von Disturbed frei geworden ist.

BREED 77 spielen also Modern Metal im Sinne von Disturbed – und auch wenn die Parallelen nicht zu verheimlichen sind, BREED 77 klingen nicht wie eine erfolgheischende 08/15-Kopie. Das zeigt schon der Opener „Drown“, der mit einem staubtrockenen Riff einsetzt und fraglos zu den besten Stücken der Platte gehört. Der Song gibt die Marschrichtung für die gesamte CD vor, schwere Riffs und eine enorm groovende, mid-tempo orientierte Rhythmik, dazu ein Sänger, der souverän zwischen klarem und aggressivem Gesang (hier klingt Paul Isola manchmal wie Peavy von Rage) hin und her wechselt. Bis dato also alles im grünen Bereich.

Mit dieser technischen Sicherheit im Rücken gelingen dem Quintett einige ziemlich gute, eingängige Metal-Songs aktueller Prägung, die – ganz Genre-konform – häufig eine hohe Dynamik zwischen ruhigeren und rohen Parts aufweisen. Besonders gut gefallen mir die Gesangsspuren während der Refrains, allen voran bei dem schon erwähnten „Drown“, aber auch bei „Fear“, „Low“ oder dem Titeltrack gehen die Gesangsmelodien direkt ins Ohr. Dass nicht jeder Refrain zieht, beweist das Stück „Higher“; hier ist der Gesang eher anstrengend und der Song gehört im Gesamten zu den schwächsten der CD. Auch „Burn City Burn“ fällt eher langweilig aus und „Motionless“ bewegt den Hörer tatsächlich nicht.

Größtes Manko der CD ist im Grunde die mangelnde Abwechslung. Die Stücke sind zwar im Schnitt gut komponiert und einwandfrei eingespielt, aber sie strotzen nicht gerade vor Einfallsreichtum und nutzen sich dementsprechend schnell ab. Lediglich „2Face“ fällt durch seinen beinahe thrashigen Einstieg etwas aus der Reihe – ansonsten bemerkt man einen gewissen Zug ins Unterschiedslose. Unterm Strich haben BREED 77 eine anständige Platte vorgelegt, die Fans des Modern Metals à la Disturbed gefallen sollte. Für den wirklich großen Wurf muss man aber wohl die nächste Veröffentlichung abwarten.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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