Das Cover von "Ashes To Ashes" von Candlemass

Review Candlemass – Ashes To Ashes (CD+DVD)

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

Die Schweden CANDLEMASS sind in Sachen Doom Metal wahrlich kein unbeschriebenes Blatt mehr, bevölkern sie die internationale Szene doch schon seit guten 25 Jahren. Mit „Ashes To Ashes“ hat die Truppe ihren Fans nun ein dickes Live-Paket geschnürt, das gleich zwei ganze Konzerte nebst CD enthält.

Es muss einen Grund geben, warum so viele Bands ihre DVDs auf Festivals mitschneiden. In strukturschwachen Zeiten wie den heutigen möchte man dabei schnell ans liebe Geld denken und das ist auch gar nicht so abwegig: Die meisten Veranstalter arbeiten mit Produktionsfirmen zusammen, die sowieso jeden Auftritt mitschneiden – damit entfallen schon mal die Kosten, eine ganze Filmcrew zu mieten und zum entsprechenden Club zu karren. Nun sind CANDLEMASS eben aus Schweden, also liegt es nahe, dass der hier festgehaltene Auftritt vom letztjährigen „Sweden Rock Festival“ den Hauptteil dieses Pakets darstellt.

In der CD-Fassung funktioniert das auch ganz hervorragend, denn Sänger Robert Lowe zeigt sich durchweg in stimmlicher Hochform und auch die Audioqualität ist absolute Spitzenklasse, wenngleich das Publikum ruhig etwas lauter sein dürfte, doch dazu später mehr. Auch die Songsauswahl – logischerweise am letzten Output „Death Magic Doom“ ausgerichtet – bietet mit knackigen Uptempo-Nummern wie dem Opener oder auch „If I Ever Die“ und schleppenden Doom-Epen wie „Hammer Of Doom“ und „The Bleeding Baroness“ alles, was das Herz begehrt. Zum Schluss gibt’s mit „Kill The King“ noch ein etwas eigenwilliges Rainbow-Cover mit fast schon punkigem Charme, da die Truppe sich aber schon immer gerne im Dunstkreis von Ronnie James Dio gesehen hat, ist das auch absolut unverzichtbar.

So viel zur CD. Die DVD hingegen macht deutlich, dass Musik mit einem derart hohen Düsternis-Faktor wie die beklemmenden Songs aus dem Hause CANDLEMASS am besten im intimen Dunkel eines Live-Clubs funktioniert. Unrühmlicherweise spielten die Schweden auf ihrem Heimatfestival jedoch auf spartanischer Bühne bei hellstem Tageslicht. Auch ansonsten scheint es mit dem Heimvorteil nicht besonders weit her, denn mochte man das leise Publikum beim Genuss der CD noch der Aufnahme zuschreiben, so wird anhand des zugehörigen Bildmaterials deutlich, dass mit der versammelten Meute abgesehen vom Enthusiasmus der ersten beiden Reihen einfach nicht besonders viel los war.

Dennoch kann der Auftritt sich durchaus sehen lassen, denn gerade Bassist Eidling und Gitarrist Mappe Bjorkmann posen munter um die Wette und auch die Bildqualität ist einwandfrei. Letzteres kann man vom Athen-Gig leider nicht behaupten: Hier handelt es sich zwar dankbarerweise um ein Club-Konzert bei entsprechend schlechter Beleuchtung mitsamt weitaus längerer Setlist, die auch das geniale „Demon Of The Deep“ enthält, allerdings wurde hier auch mit deutlich weniger professionellem Equipment gefilmt. Am Auftritt an sich gibt es jedoch auch hier nichts auszusetzen und auch die Audioqualität erreicht auf jeden Fall gutes Mittelmaß, dennoch kann ob des ernüchternd körnigen Bildes nur von einem besseren Bootleg als Dreingabe gesprochen werden.

Eine schlechte DVD sieht sicherlich anders aus und gerade die gelungene Live-CD hilft dabei, die widrigen Umstände des „Sweden Rock“-Konzertes auszublenden, dennoch wird „Ashes To Ashes“ einem Schwergewicht wie CANDLEMASS nicht so ganz gerecht. Nüchtern betrachtet hätte es die CD alleine wohl auch getan.

Wertung: 7.5 / 10

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