Das Cover von "House Of Doom" von Candlemass

Review Candlemass – House Of Doom (EP)

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Doom Metal

Erst lagen sie vermeintlich auf Eis, dann veröffentlichen sie wie aus dem nichts eine neue EP und scheinen seither kaum zu bremsen, denn nur zwei Jahre nach ihrem letzten Output haben die schwedischen Doom-Metal-Legenden CANDLEMASS mit „House Of Doom“ schon die nächste Veröffentlichung am start – für ihre Verhältnisse geradezu Arbeit in Hochgeschwindigkeit. Auf „House Of Doom“ ist einmal mehr sänger Mats Levén zu hören, der bereits für die „Death Thy Lover“-EP zu den Stockholmern stieß.

Auf „House Of Doom“ bieten CANDLEMASS einen recht aussagekräftigen Querschnitt ihres stilbildenden Sounds, der sämtliche Charakteristika ihrer Musik vorstellt: Der Titeltrack setzt überraschend knackig und entsprechend wenig doomig ein. Das soll nicht bedeuten, dass die Nummer nicht ausreichend heavy ausfallen würde, nur bringt man CANDLEMASS tradtionell mit etwas zäheren Klängen in Verbindung. Damit ist „House Of Doom“ eine für den Schweden recht typische Single, denn wer sich an „Death Thy Lover“ oder das noch etwas weiter zurückliegende „If I Ever Die“ erinnert, stellt fest, dass Leif Edling und seine Mannschaft stets eher schmissige Songs gewählt haben, um auf sich aufmerksam zu machen.

Was „House Of Doom“ von den genannten Nummern utnerscheidet, ist, dass die Truppe hier dank eines monumentalen Refrains und – ziemlich dick aufgetragenen – Orgelklängen im Mittelteil dann doch für die typische Grabesstimmung sorgt und das hat im Titeltrack dieser EP einen spannenden Kontrast zur Folge. Gleiches gilt für das nachfolgende „Flowers Of Deception“, denn auch hier paaren sich zackige Riffs mit düsteren Doom-Passagen. Egal ob schnell oder langsam, im Riffing schwingen natürlich stets Black Sabbath als maßgebliche Inspirationsquelle mit, denn ohne Wegbereiter Tony Iommi hätte es CANDLEMASS vermutlich nie gegeben.

Mit „Fortune Teller“ bieten die Herren dann noch eine ziemlich coole Akustikgitarren-Nummer, in der Sänger Mats Levén die stärkste Gesangsleistung auf dieser Platte abliefert. Das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass an seiner Performance in den übrigen Songs irgendetwas auszusetzen wäre, aber in besagtem Song klingt Herr Levén am meisten nach sich selbst und hebt sich somit auch am stärksten von seinen Vorgängern ab. Abschließend gibt es in „Dolls On A Wall“ noch so richtig schön zähen Doom Metal, da es sich bei der Nummer allerdings um ein Instrumentalstück handelt, fällt der Song verglichen mit dem übrigen Material von „House Of Doom“ etwas langweilig aus und war gerade für eine EP wohl eher ein Fehlgriff – mach nichts, es bleiben ja drei rundum gelungene CANDLEMASS-Songs übrig.

Mit gerade mal zwei Jahren Abstand zu seinem Vorgänger erscheint „House Of Doom“ praktisch direkt nach „Death Thy Lover“. Wer nun glaubt, die Truppe habe aufgrund dieser erhöhten Frequenz nun einfach dasselbe in grün auf den Markt geschmissen, irrt: Während sich diese EP in jeder Note als CANDLEMASS-Original zu erkennen gibt, gelingt es den Schweden doch, einmal mehr dezent neue Seiten ihres Sounds auszuloten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Band nicht zu viel Zeit bis zum nächsten vollen Album lässt, denn „House Of Doom“ macht definitiv Lust auf mehr.

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