Review Carrier Flux – Objection

Ganze elf Jahre sind verstrichen, seit der US-Amerikaner Jeff Phillips mit „In Waste“ das zweite und vorerst letzte Album seines Projektes CARRIER FLUX veröffentlichte. Nun erscheint über Code666 ein weiteres Werk des Solokünstlers und Multiinstrumentalisten.

Dass Phillips seine Instrumente beherrscht, daran besteht von der ersten Minute an keinerlei Zweifel. Viel eher stellt „Objection“ sogleich die Frage, ob er dabei auch das nötige Gefühl für Arrangements mitbringt. Denn so anspruchsvoll das Material musikalisch teilweise auch sein mag – es funktioniert einfach nicht: Hier treffen Highspeed-Shreddings auf Akustik-Passagen, Cleangesang wechselt mit Screams. Allein, was dabei völlig fehlt, sind logische Übergänge und Strukturen. Das beste Beispiel liefert hier noch der „Übergang“ zwischen dem durchaus gelungenen Akustik-Gitarren-Intro und dem Titelsong, welcher ohne jedweden Kontext von einer Sekunde auf die andere mit Black-Metal-Gitarren auf den noch ob des abrupten Endes von „Imperative Regression“ erstaunten Hörer hereinbricht. Ähnliche Stilbrüche leistet sich CARRIER FLUX ständig. So finden sich in den zwölf mit Spielzeiten, die zumeist um die zwei Minuten angesiedelt sind, relativ kurz gehaltenen Stücken zwar immer wieder wirklich gelungene Passagen – das war es dann aber auch schon: Zwischen dem technischen Gefrickel und den melodischen Arrangements hin und her gerissen baut sich auf das große Ganze gesehen keinerlei Spannung auf; von Atmosphäre gar nicht erst zu reden. Stattdessen ziehen die Songs größtenteils einfach vorüber, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Schlimmer noch steht es um das Album als solches: Ohne gemeinsamen Kontext, ohne Übergänge oder irgend geartete, logische Verknüpfungen folgen hier Akustikgitarren-Nummern auf infernalisches Black-Metal-Gesäge, um direkt im Anschluss von progressivem Riffing abgelöst zu werden … eine Best-Of könnte zerfahrener und unzusammenhängender nicht klingen. Dass das Schlagzeug zudem programmiert ist und die Gitarren relativ steril und modern aufgenommen sind, raubt dem Ganzen dann noch den letzten Rest an Atmosphäre.

Mag Jeff Phillips an seinen Instrumenten auch noch so gut sein und weiß der eine oder andere Song hier auch durchaus zu gefallen – in dieser Zusammenstellung und auf Albumlänge funktioniert das Ganze absolut nicht. Da können die Einflüsse auch noch so sehr von großartigen Bands wie Abigor oder Ved Buens Ende kommen. Bemerkenswert an diesem Album ist eigentlich nur die Ohrwurm-Melodie in „The Path Of Children Damned“. Davon abgesehen kann man sich dieses Album getrost sparen.

Wertung: 4.5 / 10

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