Review Carved – Kyrie Eleison

Drei Jahre nach ihrem Debüt „Dies Irae“ legen die italienischen Melodic-Death-Metaller CARVED mit „Kyrie Eleison“ ihr zweites Album vor. Abgesehen davon, dass das Quintett seine Platte ein weiteres Mal mit einem Titel mit Religionsbezug (diesmal auch mit dazu passend sakralem Artwork) ausgestattet hat, ist hier jedoch nichts, wie es war. Mit einer Spielzeit von ungefähr einer Stunde und Songs, die schon mal die Sieben-Minuten-Marke knacken, ist „Kyrie Eleison“ fast doppelt so lang wie sein Vorgänger. Darüber hinaus haben sich die Italiener zwei Gastmusiker ins Boot geholt, die sich um Orchestrierung und Violinenarrangements gekümmert und dem melodischen Death Metal der Truppe somit einen symphonischen Anstrich verpasst haben.

Schon im an sich von Streichern, Bläsern und Chören dominierten Intro „Viaticum“ stellen CARVED jedoch klar, dass Gitarren und Drums hier nicht nur zur Hintergrundbeschallung da sind. „Malice Striker“ gibt dann als erster „vollwertiger“ Metal-Track den Weg frei für rhythmische, harte Gitarren, treibende Double-Bass und kraftvolles Growling. Selbstverständlich haben sich CARVED nicht nur für das Intro Hilfe von außerhalb geholt, auch weiterhin sind die orchestralen Elemente – insbesondere die Violine – entscheidend für das Klangbild des Albums. Zwar sind die Gitarren leider nur selten melodieführend, doch die gelegentlichen Leads, Soli und Clean-Passagen sprechen eindeutig für das Können der beiden Gitarristen. Umso erfreulicher ist es, dass auch dem Bass im Mix immer wieder Aufmerksamkeit zuteilwird.
Im Vordergrund stehen jedoch eindeutig die Streicher, die mal gehetzt, dann wieder sanft getragen eingesetzt werden. Ihren intensiven Höhepunkt finden sie eindeutig auf „The Hidden Ones“ in Verbindung mit dem einzigen Blast-Beat-Ausbruch des Albums, ebenjener Track stellt eindeutig ein Highlight auf „Kyrie Eleison“ dar. Doch auch sonst halten CARVED einige Überraschungen für uns parat, beispielsweise in „Heart Of Gaia“, das ganz dem ansonsten eher ergänzend eingesetzten, kraftvollen Klargesang gehört. Ebenfalls sehr schön anzuhören sind die Momente, in denen CARVED dem Piano den Vortritt lassen.
Gerade am Piano und an der Violine sollten die Italiener unbedingt festhalten, da beide ihren Songs einen gewissen Wiedererkennungswert verleihen. So ergreifend wie die Streicher bei Ne Obliviscaris oder Dornenreich – um nur zwei Beispiele zu nennen – sind jene von CARVED jedoch leider nicht, zu oft schleicht sich bei letzteren der Kitsch ein. Bezüglich der Metal-Instrumentalisierung haben CARVED allerdings noch einen weiteren Weg zu gehen, diese ist in letzter Konsequenz einfach zu ungeschliffen und austauschbar. Und das eher peinliche Bloodhound-Gang-Cover zum Schluss hätten sie wohl besser unter Verschluss gehalten.

Ein schlechtes Album ist „Kyrie Eleison“ nicht, ein paar schöne Melodien haben sich CARVED schon einfallen lassen und die Produktion ist durchaus professionell. Wie bei vielen Underground-Bands hapert es hier jedoch etwas am Songwriting, insbesondere, was den Metal-Anteil angeht. Sofern die fünf Melo-Deather dies beim nächsten Anlauf beachten und ihre symphonischen Elemente noch ein wenig verfeinern (sprich ihnen den Kitsch entziehen), sollte einem wirklich gelungenen Nachfolger allerdings nichts im Wege stehen. Die Grundvoraussetzungen sind jedenfalls schon mal gegeben.

Wertung: 5.5 / 10

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