Review Craving – Craving

Früher, vor einigen Jahren, da war es noch schön, über Mittelaltermärkte zu schlendern. Da war das alles noch relativ neu für den gemeinen Metaller, da hatte man noch Spaß daran, die Stände durchzuschauen. Da hat es auch nicht gestört, wenn mal wieder vier von fünf Ständen nur Krempel im Angebot hatten und die wenigen tauglichen Verkäufer praktisch das Gleiche feilboten. Heute sieht das schon ganz anders aus. Jeder mit Bedarf hat ein Trinkhorn, eins oder mehrere Lederbänder und was auch immer man sonst noch begehrt. Die Märkte haben sich aber nicht bis kaum weiterentwickelt, die Angebote blieben gleich und locken damit keinen halbwegs erfahrenen Hund mehr hinter dem Ofen hervor.

Jaja, ihr wisst ja eh schon, worauf ich hinaus will. CRAVING ist einer dieser alten Krempelmärkte, bestens zu erkennen bereits direkt am Eingang bei diesem himmelschreiend hässlichen Cover. Da hilft es auch nichts, wenn man uns das Album als „Melodic Black / Death Metal / Folk“ verkaufen will. Hört doch auf, Leute, das ist stinknormaler Dosen-Viking-Metal, wie ihn vor Jahren schon Black Messiah oder Equilibrium in ähnlicher Form, aber weitaus besser geboten haben. Hier wird geschunkelt, gefeiert und Party gemacht, die Leadgitarre wird zum stählernen Akkorden der Fröhlichkeit und unnatürlicher und künstlicher könnte ein getriggertes Schlagzeug im übertriebenen Geschwindigkeitsrausch kaum sein. Mit ein paar akustischen Zwischenspielen inklusive Flüstergesang will man die Chose auflockern, spätestens aber, wenn die scheppernde Komposition aus Abgedroschenheiten wieder einsetzt, ist die Freude über diese gelungene Abwechslung wieder vorbei. Überhaupt scheppert und klirrt der Sound so distanziert und widerlich aus den Boxen, dass man meinen könnte, die Ohren wären erkältungsbedingt belegt.

Da hilft es auch nichts, dass ab und an schon ein interessanter Moment und eine taugliche Melodie zu entdecken ist. Oder dass hier mit Deutsch, Englisch und Russisch in drei Sprachen gesungen wird. Ist aber eh egal, da man in bester Equilibrium-Manier dank des undifferenzierten Gekeifes eh so gut wie keine Silbe versteht. Equilibrium und kein Ende, deren Ex-Sänger Helge Stang ist dann auch noch bei zwei Liedern als Gastsänger dabei. Immerhin wird nicht durch ein quietschiges Keyboard noch mehr kaputt gemacht als eh schon, was CRAVING aber nicht weniger überflüssig macht.

Wertung: 3 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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