Review Creature – Der Ursprung

  • Label: Christhunt
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

Mit dem schon guten „Heidenzorn“-Demo haben sich die Schwaben Creature einen Plattenvertrag mit Christhunt Records erarbeitet, und mit „Der Ursprung“ erscheint hierüber nun das erste reguläre Album nach zwei Demoaufnahmen.

Im Gegensatz dazu hat sich qualitativ schon einiges gebessert, und glücklicherweise konnte auch mein Hauptkritikpunkt ausgemerzt werden: Der unterirdische Proberaumklang weicht einer guten, druckvollen und kantigen Produktion, die das Klangwerk in einem ganz anderem Licht präsentieren. Das merkt man nicht zuletzt beim neunminütigem „Nordblut“, welches erstmals auf „Heidenzorn“ stand und hier seinen Weg auf das Album gefunden hat. Das Stück war schon auf dem Demo ein Highlight, und mit der heutigen Produktion ist das ganze noch mal so gut.

Viel verändert wurde sonst allerdings nicht am Gewand, mag man sich nach dem (fast schon gewohnt) einfallslosem Schlachtenintro und dem hasserfüllt nach vorne preschendem „Der letzte Krieger“ denken, so ganz stimmt das aber nicht. Der übelst krächzige Gesang klingt noch böser und besser als vorher, außerdem wurden die ein oder anderen neuen Elemente in die Musik eingewoben. Nach dem Kracher „Die Suche nach Bifrost“ steht an vierter Stelle der große Höhepunkt namens „Einbruch der Nacht über Midgard“. Der Siebenminüter beginnt mit Gitarren und – wie fast an jeder Stelle der Scheibe – überraschend gut verständlichen Gesängen und baut schnell eine packende Atmosphäre mit herrlichen Melodiebögen auf. Später gesellen sich noch ein Cello und von Gruppen wie Menhir bekannter Klargesang dazu, was alles ohne Abstriche überzeugen kann und zusammen passt.

Nach dem bereits erwähnten „Nordblut“ folgt mit „..Zwischenspiel“ ein kurzes Instrumentalstück ohne jegliche Daseinsberechtigung, da es mir sehr sinnlos einschoben vorkommt und nur unnötig bremst. Nach einem kurzen Bassintro schickt das Titelstück mit rasender Wut und geschickt eingeflochtenen Bangstellen jeden Anflug Ruhe und Langeweile kurzerhand ins kalte Grab. „…unerhört blieb sein Gebet“ schließt mal locker an diesen Hassbrocken an, „March against the cross“ aber schlägt da in eine ganz andere Kerbe. Schleppend und erdrückend dröhnt das Stück als wohl langsamsten der Bandgeschichte auf den Hörer zu, und auch dieses Gesicht steht Creature gut, auch wenn ich einige Anlaufschwierigkeiten mit diesem Lied hatte.
Die drei Instrumentalstücke (Intro, Zwischenspiel, Outro) hätte man sich sparen können, da sie allesamt recht belanglos sind und im Falle des Outros gar ein wenig zu nerven wollen. Am Songmaterial mag ich aber nicht meckern, das ist alles wirklich überzeugend´, und man merkt ohne große Anstrengungen die Weiterentwicklung zum erst ein Jahr vorher erschienenem zweiten Demo „Heidenzorn“. Luft nach oben gibt’s zwar immer noch, aber jedem Schwarzmetaller, der sich über durchgehenden Paganeinfluß erfreuen kann, sei dieses Werk nahegelegt.
Ich jedenfalls bin positiv überrascht und blicke optimistisch auf weitere Schandtaten des Fünfern in der Zukunft.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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