Review Dagor Dagorath – Yether Ha’Ra

Das Auge isst mit, heißt es so schön wie wahr – und Ähnliches gilt auch für Musik: Denn so, wie ein schlechtes Cover durchaus in der Lage ist, mir den Genuss an einer CD zu mindern, vermag ein gelungenes Artwork bereits im Vorhinein positiv zu stimmen.
Und so war es hier in erster Linie das Coverkunstwerk, welches mich auf das Debütalbum der Israelis DAGOR DAGORATH aufmerksam machte, erinnerte es doch stark an Visualisierungen der griechischen Band Septicflesh – und das nicht von ungefähr. Denn auch für das Artwork von „Yether Ha’Ra“ zeichnet sich Spiros „Seth“ Antoniou, Sänger und Bassist eben genannter Formation, verantwortlich – eine Verbindung zwischen den beiden Bands, welche vielleicht nicht ganz zufällig ist, weist doch auch die Musik der Formationen durchaus Parallelen auf:

Bereits die ersten Töne des Openers, „The Hell In Heaven“, machen klar, wohin die Reise geht: Im weitesten Sinne handelt es sich, vor allem bezogen auf den Gesang, noch um Black Metal, jedoch derart opulent von orchestralen beziehungsweise Synthesizer-Klängen untermalt, dass nahezu jegliche schwarzmetallene Boshaftigkeit einer pompösen Epik gewichen ist, wie man sie stellenweise schon fast eher bei Nightwish als den ansonsten recht offensichtlich als Einfluss zu nennenden Dimmu Borgir findet.
Zusammen mit bereits genannten Septicflesh beschreiben letztgenannte den Sound von DAGOR DAGORATH jedoch im Allgemeinen relativ präzise – und wenn man auch sagen muss, dass „Yether Ha’Ra“ nicht ganz die Durchschlagskraft eines „Communion“ oder „In Sorte Diaboli“ zu bieten hat, schlagen sich die drei jungen Musiker aus Israel auf ihrem Debüt-Album durchaus gut: Weder hinsichtlich der Performance noch hinsichtlich des Sounds gibt es begründeten Anlass zu Kritik – lediglich beim Songwriting könnte man einen Tick spannungsbogenorientierter zu Werke gehen, plätschern die Lieder doch bisweilen noch auf einem konstanten Niveau vor sich hin, ohne auf konkrete Höhepunkte hinzuarbeiten. Letzteres hat zur Folge, dass von „Yether Ha’Ra“ auch nach mehreren Hördurchgängen eher ein Gesamteindruck denn konkrete Einzelmomente im Gedächtnis bleiben. Und auch, wenn dieser ein durchweg guter ist, wäre das Integrieren des ein oder anderen „Earcatchers“ vielleicht nicht der schlechteste Vorsatz für ein mögliches Nachfolgealbum.

Mit „Yether Ha’Ra“ haben DAGOR DAGORATH ein durchweg gelungenes Album vorgelegt, dem jedoch noch eine kleine Schippe Durchschlagskraft fehlt, um ganz oben mitzumischen – vielleicht wäre das aber von einem Debüt-Album auch etwas viel verlangt.
Fans der genannten Bands sollten auf alle Fälle ein Ohr riskieren und das Trio unterstützen: Verdient haben sie es allemal, denn „Yether Ha’Ra“ macht Freude und Lust auf mehr, zumal zumindest ich das Gefühl habe, dass diese Band ihr Potential bei Weitem noch nicht gänzlich ausgeschöpft hat – fürs Erste deshalb wohlwollende sieben Punkte als Ansporn, nächstes Mal ganz oben mit dabei zu sein!

Wertung: 7 / 10

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