Review Darkness By Oath – Near Death Experience

Spanien im Allgemeinen und das Baskenland im Besonderen sind nicht gerade für eine breite Szene im Metalbereich bekannt. Dass DARKNESS BY OATH mittlerweile im zehnten Jahr aktiv sind, ist dementsprechend ebenso an mir vorübergegangen wie der Umstand, dass sie in der Vergangenheit zumindest dezent mit Altmeister Dan Swanö zusammenarbeiteten und mit „Near Death Experience“ ihren dritten Langspieler vorlegen.

Ich fürchte allerdings, eine große Lücke in meine persönliche Metallandschaft hat das nicht gerissen. Das Ziel der Reise wird mit dem ersten Ton klar, melodische Gitarrenläufe und Songs im Midtempobereich weisen klar in Richtung Göteborger Schule. Damit bleibt man von Labelseite auch nicht lange hinter dem Berg und bewirbt DARKNESS BY OATH entsprechend. Wie aber schon angeklungen sein dürfte, die Band kann zumindest auf „Near Death Experience“ die Vorschusslorbeeren nicht halten. Woran das liegt, kann ich nach zehn oder fünfzehn Durchläufen aber irgendwie nicht so richtig in Worte fassen. Der Funke will einfach nicht überspringen und das liegt nicht an fehlenden Fähigkeiten. Die Instrumentalfraktion überzeugt mit technischem Können, Sänger Aritz überzeugt neben kernigem Growlen (Vorbild Anders Friden) hier und da auch im cleanen Bereich (Vorbild Mikael Stanne), wobei die harschen Passagen etwas mehr zu Gefallen wissen. Generell scheint das der Band auch klar geworden sein, verzichtet sie doch auf zu ausschweifende Experimente in dieser Richtung und verlässt sich lieber der guten alten Kinderstube, die die Trademarks des melodischen Death Metal zur Geltung bringen soll.

Argh, irgendwie ist das ein Gerede um den heißen Brei. Der Funke springt nicht über, zu diesem Gedanken kehre ich immer wieder zurück und das mit Recht, denn da liegt der Hund ohne Frage begraben. Die tollsten Griffbrettfrickeleien nützen nicht, wenn das Gesamtpaket nicht stimmt. Nun, eine weltbewegende Neuigkeit ist das sicher nicht. Hier wird sie nur immer wieder präsent, allzu oft fragt man sich, warum denn von diesem oder jenem Song nichts hängen geblieben ist. Meine Herren, es muss nicht jede Nummer beim ersten Durchgang zünden, aber ein kleines bisschen Eingängigkeit wäre doch ok gewesen, oder? So steht man am Ende relativ ratlos vor einer Platte, die man ob ihrer Qualität im spielerischen Bereich nicht zu böse verreißen will, aber auch jegliches Lob in der Tasche behalten mag, da man am Ende nicht über einen einzigen Song sagen kann, ihn nach dem Ende der Platte nachpfeifen zu können.

Spaniens beste Melodic-Death-Metal-Band sollen DARKNESS BY OATH sein…jetzt fällt es mir auch auf, die Szene ist ja verschwindend klein. Klingt nach harter Kritik, ist aber so fies nicht gemeint. Trotzdem der gute Rat an alle Interessenten: erstmal gegenchecken. Sonst entpuppt sich die im Sack gekaufte Katze am Ende noch als kleines Mäuschen ohne Durchschlagskraft.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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