Review Destroyers Of All – Bleak Fragments

Die portugiesischen Extreme-Metaller DESTROYERS OF ALL legen mit „Bleak Fragments“ drei Jahre nach ihrer ersten EP sowohl ihr Debüt als auch die erste Veröffentlichung auf Mosher Records vor. Während man bei vielen Labels schnell einen Hang zu gewissen Genres feststellen kann, dürfte das bei Mosher Records noch ein wenig auf sich warten lassen, denn DESTROYERS OF ALL bedienen sich musikalisch derartig vieler verschiedener Stilmittel, dass sie diesbezüglich mit einem halben Dutzend Bands auf einmal locker mithalten könnten. Aber was genau kann man sich darunter vorstellen?

Angepriesen werden DESTROYERS OF ALL als Progressive Death Metal, doch bereits nach einmaligem hören kann man zusätzlich noch Elemente von Melodic & Technical Death, Thrash, Symphonic und zum Teil sogar klassischem Heavy Metal ausmachen. Innerhalb weniger Minuten springen die Portugiesen mit Leichtigkeit von Subgenre zu Subgenre, ohne sich dabei auch nur im Entferntesten um Konventionen oder Kontinuität zu scheren. Von langsam bis Up-Tempo ist alles dabei, epische Leads liefern sich einen Schlagabtausch mit unheilschwangerem Tremolo-Picking und groovigen Death-Riffs, natürlich inklusive halsbrecherischer Soli. Slayer-mäßiges Geballer hat der Mann hinter dem Schlagzeug genauso drauf wie knüppeldicke Double-Bass und Blasts-Beats, wobei letztere jedoch keinesfalls überbeansprucht werden.
Der Großteil der Vocals besteht aus heiseren Screams, aber auch hohe, schräge Cleans und Gang-Shouts finden sich an einigen Stellen. „Unexistence“ ist ein gutes Paradebeispiel für den eigentümlichen Kontrast der Vocals, zumal DESTROYERS OF ALL hier amüsanterweise Glam-Metal-artige Cleans mit tiefen Growls verbinden. In der Bridge von „The Pain That Feeds“ kommen kurz sogar (leider eher schlecht umgesetzte) Pig-Squeals zum Einsatz. Apropos Bridge: gängige Strukturen wie zum Beispiel Refrains gibt es bei DESTROYERS OF ALL zwar durchaus, aber man ruht sich keineswegs darauf aus, sodass sich im Songaufbau dieselbe Variation wie bei den Stilmitteln zeigt. Die symphonischen Elemente äußern sich übrigens vor allem in Form von unterstützenden Streichern und Chören und sind mitunter sogar ziemlich düster, wie beispielsweise zu Beginn des bereits erwähnten „The Pain That Feeds“.
Viel genauer kann man aufgrund der schier aberwitzigen Menge an erwähnenswerten Momenten im Zuge eines Reviews gar nicht auf die einzelnen Tracks eingehen, sofern man darüber keine Dissertation schreiben möchte. Leider wird gerade dieser Abwechslungsreichtum der Musik zum – wenn auch verhältnismäßig kleinen – Verhängnis. Denn mit der Flamenco-esquen Passage in „Unexistence“ und den jazzigen Einschüben am Schluss von „Speed Of Mind“ und im anschließenden „Day Of Reckoning“ schießen die Iberer (wenn auch nur kurz) übers Ziel hinaus. Im Gegensatz zu anderen Genre-Kollegen wie Opeth oder Cynic, bei denen solche kleinen Experimente stimmig in die Songs eingeflochten werden, wirken sie hier in Gegenüberstellung zur sonst so aggressiven Musik nur komplett fehl am Platze.

Was musikalische Vielfalt betrifft, macht wohl niemand DESTROYERS OF ALL so schnell etwas vor und auch die druckvolle Produktion sowie das moderne, detailreiche Cover, das von demselben Künstler stammt wie jene von As I Lay Dying, lassen die Band überaus gut dastehen. Die Musik ist brachial und doch melodisch, das spieltechnische Können der Band wirklich bemerkenswert. Diesbezüglich hätten sich die Portugiesen vielleicht sogar eine Höchstwertung verdient. Doch dafür müsste die Musik um einiges kohärenter sein. Zu abrupt wirken die stilistischen Übergänge, zu willkürlich einige der Experimente.

Wertung: 7 / 10

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