Review Devian – Ninewinged Serpent

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Wer soll denn da noch durchblicken? Nachdem Legion 2003 Marduk verlassen hat gründete er mit Ex-Bandkollegen Emil Dragutinovic (der dem schwedischen Schwarzmetallexport übrigens dann 2006 den Rücken kehrte) die Kapelle Rebel Angels. Dann hießen die plötzlich Elizium und auf MySpace tauchten die ersten Songs auf. Und dann, anno 2007, stand plötzlich die erste Langrille in den Läden und der Bandname auf dem Cover lautete DEVIAN. Wer soll denn da noch durchblicken?

Naja, Schwamm drüber, jedenfalls warfen besagte DEVIAN Ende 2007 ihr Debutalbum mit dem Titel „Ninewinged Serpent“ auf den Markt. Und das eröffnet wohl mit einem der geilsten Intros, das ich seit langem hören durfte. DEVIAN langen gleich in die Vollen und präsentieren uns mit „Serenade For The Fallen“ ein anderthalb minütiges Arrangement, das sich sehen lassen kann. Schönes Riff, gut abgemischt, so gehört sich´s. Zwar geht´s da noch im Midtempo zu, aber schon im Nachfolgestück „Dressed In Blood“ wird die Marschrichtung für die nächsten 45 Minuten angegeben.

DEVIAN spielen leicht melodisch angehauchten Death Metal mit dezenter Thrash- und Black-Schlagseite. Zweitere lässt sich am ehesten auf die fiesen Vocals von Legion zurückführen, der damit nahtlos an seine besten Tage bei Marduk anknüpfen kann. So kräftig hat man ihn seit „Nightwing“ nicht mehr Kreischen gehört. Vergleiche mit der ehemaligen Kapelle des Front-Schreihalses drängen sich da natürlich geradezu auf, aber obwohl man hier und da Parallelen findet trifft das den Kern der Sache nicht ganz.

Denn so vielseitig wie DEVIAN das tun präsentierten Marduk sich nie. Mal bewegt man sich im gemäßigteren Tempo wie beim leicht doomigen „Gemini Is The Snake“, dann geht´s wieder in den höheren Geschwindigkeitsbereich, wie „Scarred“ beweißt. Wirkliche Uptempo-Stücke gibt´s selten. „Instigator“ eröffnet mit einem ziemlich hurtigen Intro, das an neuere Hypocrisy erinnert. Auch ganz stark bei dem Stück: die mächtige Leadgitarre und das nette Dual-Lead-Duell gegen Ende. Und manchmal wird das Ganze sogar noch äußerst groovig, wie beispielsweise bei „Fatalist“. Kurzum: Da ist für jeden was dabei.

Da liegt aber auch ein wenig der Haken. Bei allen Experimenten und Ausbrüchen in alle möglichen Richtungen fehlt mir bei DEVIAN ein wenig die Linientreue. Die Jungs scheinen sich in allem erproben zu wollen und haben dabei ihren eigenen festen Stil wohl noch nicht ganz gefunden. So kann ich auf die Frage, wie DEVIAN denn nun klingen, eigentlich nur mit den Schultern zucken und etwa ein halbes Dutzend verschiedener Bands aufzählen. Das ist ja per se noch kein Beinbruch, aber andererseits kann ich dadurch auch nur schwer abschätzen, wie die weitere Marschrichtung des Fünfers ausschaut. Sprich: Ich habe keinen Schimmer, was mich auf dem Nachfolgewerk zu „Ninewinged Serpent“ erwarten könnte.

Noch ein paar Takte zur technischen Seite der Scheibe: Die Produktion ist richtig schön fett ausgefallen. Jedes Instrument kommt gut durch, Bass und Drums sind schön druckvoll, die Gitarren sägen ordentlich und Legions Stimme liegt schön oben auf allem drauf. So gehört sich´s. Auch handwerklich sind die Kompositionen alle gut gelungen. Das Schlagzeug zieht sich von Zeit zu Zeit etwas uninspiriert aus der Affäre, aber sonst ist Können auf jeden Fall vorhanden. Die Gitarrenarbeit macht auch Spaß und ist auch nich zu vertrackt geraten.

Kommen wir zum Schlusswort: DEVIAN liefern mit „Ninewinged Serpent“ eine ziemlich runde Sache ab. Ein Album das einfach nur Spaß macht und zum immer-wieder-Hören einläd, ohne zu langweilen. Kein Meisterwerk, aber ein sehr starkes Debut.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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