Review Devilment – II – The Mephisto Waltzes

2014 legten DEVILMENT, die Dark-Metaller um Gitarrist Danny Finch, ihr Debüt „The Great And Secret Show“ vor. Dass die Band einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, lag jedoch weniger an deren Gründer, sondern an dem Herren, der bei ihnen hinterm Mikro stand: Cradle Of Filths Frontkreischer Dani Filth. Dem dadurch geradezu aufdringlichen Vergleich konnten DEVILMENT recht gut standhalten, sodass nun ihr zweiter, namentlich auf Danzig anspielender Streich „II – The Mephisto Waltzes“ auf der Bildfläche erscheint. Das Ego des streitbaren Gesangsakrobaten scheint jedoch einmal mehr zu groß gewesen zu sein, denn Finch ist nicht länger mit von der Partie. Wie ein schaler Cradle-Abklatsch klingen die Düstermetaller zum Glück dennoch auch diesmal keineswegs.

Das bereits vorab gezeigte Cover konnte indes dem mystischen Artwork des Debüts leider überhaupt nicht das Wasser reichen und auch die erste Single „Under The Thunder“ verbreitete mit seinen arg poppigen Frauengesängen im Refrain im Vorhinein eher Skepsis denn Vorfreude. Bereits mit dem Opener „Judas Stein“ fegen DEVILMENT jedoch sämtliche Zweifel hinweg. Mit seinen düsteren, atmosphärischen Keyboards, den für DEVILMENT untypischen, bösen Tremolo-Riffs und Filths unverwechselbar teuflischen Screams ist der Track definitiv einer der besten der noch jungen Truppe.
Dass das Quartett jedoch nicht einfach nur als Nebenprojekt von Cradle Of Filth gesehen werden will, beweisen die fünf Düstermusiker jedoch schon im nachfolgenden, hitverdächtigen „Hitchcock Blonde“, mit dem die Briten einen gänzlich anderen Weg einschlagen. Sehr reduziert, mit vordergründigen, geheimnisvollen Keyboards und Lauren Francis‘ mysteriösen Vocals im Refrain ist der Track ganz dem Oldschool-Horror-Konzept der Band gewidmet und ist dabei geradezu verwerflich eingängig. DEVILMENT offenbaren hier außerdem die zwei auffallendsten stilistischen Neuerungen seit dem Debüt. Lauren Francis steht nun nämlich sowohl über ihr Spiel auf den Tasten als auch über ihren Gesang viel mehr im Scheinwerferlicht. Vor allem ersteres ist eine große Bereicherung für die bisweilen etwas grobschlächtigen Tracks, völlig egal ob sie ihr Instrument symphonisch, als Piano oder elektronisch wie im mit epischen Leads ausgestatteten Rausschmeißer „Hell At My Back“ in Szene setzt.
Gesanglich ist Francis hingegen ein zweischneidiges Schwert. Als zurückhaltende Backing-Sängerin erweitert sie die Songs durchaus um eine mysteriöse, verführerische Komponente – so zum Beispiel im verdammt thrashigen „Shine On Sophie Moone“ oder im eleganten „Dea Della Morte“. Demgegenüber klingen ihre Vocals aber leider oft viel zu poppig, was Songs wie „Full Dark, No Stars“ ebenso wie das auch sonst (seinem Titel entsprechend) ermüdend redundante „Life Is What You Keep From The Reaper“ zu generischen Female-Fronted-Metal-Songs verkommen lässt.

Den Vorwurf kreativen Stillstands müssen sich DEVILMENT gewiss nicht gefallen lassen. Wie schon auf dem Vorgänger funktionieren ihre kleinen Experimente auf manchen Songs jedoch besser und auf manchen schlechter. In der Gesamtschau handelt es sich allerdings abermals um ein tolles Album, das mit einer modernen, klaren Produktion und eingängigen, abwechslungsreichen Songs aufwartet, von denen einige es locker mit denen auf „The Great And Secret Show“ aufnehmen können. Fans des Debüts sollten hiermit also bestimmt zufrieden sein.

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Wertung: 7.5 / 10

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