Review Devourment – Conceived In Sewage

Wenn DEVOURMENT ein neues Album veröffentlichen, dann brennt die Luft. Und das schon vorher, hat in den letzten Jahren doch kaum eine Band dermaßen brutale Scheiben auf den Markt geworfen. „Molesting The Decapitated“ definierte 1999, was Slam und Brutal Death Metal sind und „Butcher The Weak“ festigte sechs Jahre später die Position der Band auf dem Thron dieses Genres. Das 2009er Album „Unleash The Carnivore“ dann allerdings verschreckte einige der alteingesessenen Fans, zeigten sich doch Spuren einer musikalischen Entwicklung – so etwas kommt bei Die-Hard-Fans nun mal meist nicht gut an, auch wenn ich persönlich dies nur gutheißen konnte. Jetzt steht also mit „Conceived In Sewage“ das vierte Album von DEVOURMENT ins Haus – also dann, immer rein ins Gemetzel.

Der Opener „Legalize Homicide“ ist ein unglaublicher Brecher. Schnelles Drumming, fette Grooves, sägende Gitarren und darüber Mikes abartige Growls – DEVOUMENT in Hochform! Dazu noch ein unglaublich cooler Refrain, bei dem man den Gesang sogar verstehen kann (!), was sicherlich einige Fanatiker wieder auf die Palme bringen wird, aber super in den Song passt. Auch „Fifty Ton War Machine“ macht keine Gefangen. Irgendwie wirkt der Track etwas zerhackt, was ihm aber durchaus gut zu Gesicht steht. Brutalität regiert weit und breit, es wird gesägt und gekloppt, was das Zeug hält – absoluter Wahnsinn.
Der nachfolgende Titeltrack kommt mit derartig fetten Riffs daher, dass man seine Kinnlade, die ob der beiden Vorgänger eh schon auf dem Boden hängt, absolut nicht mehr zukriegt. Die faulig-verwesten Riffs kommen schleppend aus den Lautsprechen gekrochen und erinnern an Morbid Angel – wenn das mal keine Weiterentwicklung des eigenen Sounds ist!
„Fucked With Rats“ ist ein weiterer Brecher in typischer DEVOURMENT-Manier, also inklusive abartiger Lyrics. „March To Meggido“ ist dann eine faustdicke Überraschung. Nur knapp 1:20 lang, wird hier ein militärisch anmutendes Instrumental geboten, das dem Hörer eine kurze Verschnaufpause gönnt. Die hat man allerdings nach dem bisherigen Albumverlauf auch bitter nötig.
Das folgende „Today We Die, Tomorrow We Kill“ lässt einen die vorangegangene Pause dann noch mehr schätzen, denn dieser stark an Cannibal Corpse erinnernde Song ist der helle Wahnsinn. So zielstrebig und tödlich hat man die Band noch nicht erlebt. Schnelles Geprügel im Wechselspiel mit Midtempo-Grooves und ultraschnellem Drumming – beeindruckend!
Erik Rutan zeigte sich für den Sound der Scheibe verantwortlich und man muss es sagen: Was der Kerl anpackt, wird zu Gold. Die Platte klingt wie aus einem Guss – eine perfekte Balance aus Klarheit, Düsternis und Wirkung.
Was „Conveived In Sewage“ aber wirklich vom Rest der Veröffentlichungen in diesem Sektor abhebt, sind nicht die Brutalität der Musik oder die Abartigkeit der Lyrics, denn das wird einem heute an jeder Ecke angedreht. Vielmehr hat die Band den Songs etwas mehr Luft gelassen, wodurch die Riffs sich besser entfalten können und mehr zur Geltung kommen. Auch Mikes Gesang ist so vielseitig wie nie zuvor, was dazu führt, dass man sich bisweilen wundert, wer da gerade noch alles growlt, grunzt und schreit.
Das größte Plus ist aber die Persönlichkeit, welche die Band über die Jahre entwickelt hat. DEVOURMENT steht für etwas und dies ist unerlässlich, wenn man als Death-Metal-Band wahrgenommen werden will, selbst wenn man einen wohlbekannten Namen führt. Für so ultra-brutale Bands wie DEVOURMENT ist dies noch schwieriger, ist ihr Betätigungsfeld doch wirklich sehr eingeschränkt.

Um als Death-Metal-Band aufzufallen, braucht es keine Brutalität, keine Abartigkeiten – es braucht geniale Songs, die ganz klar als eigenes Erzeugnis zu identifizieren sind! Und genau das ist DEVOURMENT mit „Conceived In Sewage“ gelungen – Killer-Songs, die nach DEVOURMENT klingen. Das dabei noch eine gewisse musikalische Weiterentwicklung stattgefunden hat, wird sicher wieder einige Fanatiker gegen die Band aufbringen, allerdings kann man die Band selbst zu diesem Schritt nur beglückwünschen. DEVOURMENT waren noch nie so tödlich, so brutal und doch vielseitig wie auch „Conceived In Sewage“ – schon jetzt ein heißer Anwärter auf den Titel „Death-Metal-Album des Jahres“!

Wertung: 9.5 / 10

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