Review Digger And The Pussycats – Watch Yr Back

Wisst ihr was? Ich komme gerade vom Stadtfest hier im Ort. Da haben auch die üblichen Coverbands gespielt. Die eine gut, die andere eher schlecht. Aber alle besser als DIGGER & THE PUSSYCATS, wenn man ihr aktuelles Album „Watch Yr Back“ als Messlatte zu Rate zieht.

DIGGER & THE PUSSYCATS kommen aus Australien und bestehen aus Sam Agostino an der Gitarre und Andy Moore am Schlagzeug. Auf den Einsatz einer Bassgitarre verzichtet man vollständig. Ich glaube es ist Sam, der sich während der guten halben Stunde, die wir hier serviert bekommen, daran versucht, zu singen, eigentlich rotzt er die Wörter nur so raus. Die Band ist für mich ab jetzt der Inbegriff für dreckigen, rotzigen, total rohen Garagenrock, was hier durch die absolute LoFi-Aufnahme noch bestärkt wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier nichts, aber auch gar nichts nachbearbeitet wurde. Leider. Bands wie „The Hives“ sind mir als erstes eingefallen, als ich „Watch Yr Back“ gehört habe. Allerdings verstehen die „Hives“ ihr Handwerk wesentlich besser. Denn die sind sicherlich spielerisch versierter und schreiben sogar Songs, die im Ohr hängen bleiben.

Ich tue mich in der Tat sehr schwer damit, die vorliegenden zehn Ergüsse wirklich als Musik zu bezeichnen. Musik sollte optimalerweise Herz, Hirn und Bein ansprechen (gut, eventuell noch die Kopfpartie). Hier wird jedoch gar nichts angesprochen. Es geht lediglich darum, so dreckig wie möglich zu klingen, und sich dadurch einen Namen als Partyband Nummero Uno zu machen, vermute ich. Dazu sollen die unglaublich tiefgehenden Texte wahrscheinlich noch beitragen, z.B. der Einsatz den F***-Wortes in „Fashion Victim“, sowie der unglaublich sinnige Refrain von „Coming To Get You“. Die Person, die man sich hier dem Songtitel nach „holen“ möchte, „drive(s) like a cunt“. Soso, sind wir wieder ein bisschen schlauer.

Nun möchte ich keineswegs behaupten, dass diese Platte hier niemandem gefällt. Vielleicht sollte ich mir mal ein paar Bier zu Gemüte führen und sie dann noch mal hören. Ich befürchte nur, dass ich dann überreagiere. Ich höre selbst zu mancher Gelegenheit spaßeshalber gern Bands aus diesem Bereich, wie eben die „Hives“, „Beatsteaks“ oder sogar eher popverseuchte Punkmucke wie die „Donots“. Aber so eine amateurhafte, lieblose und schlichtweg auch total langweilige Langrille ist mir seit langer Zeit nicht mehr unter gekommen. Dagegen sind die oben genannten Bands geradezu weltklasse.

Ich vergebe deshalb exakt einen halben Punkt für den Aufwand, den die beiden Jungs sich gemacht haben: Sich genau eine halbe Stunde in die Garage zu stellen, den „Record“-Knopf zu drücken und drauflos zu smashen. Der andere halbe Punkt hingegen ist für den überaus grandiosen Bandnamen, der das Beste an der ganzen Platte darstellt.

Ihr Erstling heißt übrigens „Young, Tight & Alright“. Alles klar?

Wertung: 1 / 10

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