Review Dimmu Borgir – For All Tid

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 1994
  • Spielart: Black Metal

„For All Tid“ wurde im August/Dezember 1994 aufgenommen, doch damals kannte Dimmu Borgir noch kaum jemand. War auch ziemlich schwer, denn die „For All Tid“ Demo wurde auf einem kleinen Underground-Label in streng begrenzter Stückzahl hergestellt, die heute, wie sollte es anders sein, natürlich eine heißbegehrte Sammlerrarität darstellt.Erst drei Jahre später wurde das Werk einer breiteren Masse zugänglich gemacht, als Nuclear Blast das Teil mit neuem Artwork in einer Digipack-Version neu veröffentlichte.

Doch am Sound wurde nichts geändert, er klingt noch genau so roh und ungeschliffen wie in der Originalfassung, damals waren die Kerle nämlich auch klangmäßig noch Underground, schließlich hatte man nur einen 16-Spur-Rekorder zur Verfügung. Nun kann sich schon jeder denken, dass der Sound also nicht das beste ist, was man je von Dimmu Borgir gehört hat, aber das braucht es auch nicht. Ich dachte wirklich nie, dass ich so was mal schreibe, aber die miese Aufnahme und Produktion gibt „For All Tid“ eine fast unvergleichliche Atmosphäre, eine Menge Tiefgang und viele melancholische und depressive Klänge.
Mit den heutigen Dimmu Borgir hat der Sound und die Musik von 1994 aber nichts mehr zu tun.

Das fünfminütige, sehr atmosphärische, dramatische und auf Keyboardmelodien basierende Intro „Det Nye Riket“ hat dazu noch ein paar klare Vocals, und stimmt perfekt auf das Album ein. Denn danach geht es richtig los mit melodischem Black Metal der Spitzenklasse. „Under Korpens Vinger“ bringt jetzt auch feine Gitarrenläufe und ein immer passendes Drumspiel mir hinein, dazu komt man zum ersten mal in den Genuss von Shagrath’s ekelhaft röchelnder, extrem heiserer Stimme. Verlieben könnte man sich in diesen „Gesang“ wohl kaum, aber alleine so etwas aus seinem Kehlkopf herauskratzen zu können, ist schon eine fantastische Leistung. „Over Bleknede Blaner Til Dommedag“ schlägt auch etwa die selbe Richtung ein, nur gibt’s diesmal statt Shagraths Röcheln nur klaren Gesang, was aber auch prächtig zu der düsteren und dunklen Stimmung passt.
Wie die ersten Songs sind auch die restlichen Tracks kleine Kunstwerke. Manchmal werden die Keyboardmelodien zurückgeschraubt, im Fall vom Titeltrack zum Beispiel übernehmen sie wieder eine gewichtigere Rolle.
Wenn ich ein paar Anspieltipps nennen müsste, würde ich hier auf jeden Fall das geniale „Glittertind“ und „Hunnerkongens Sorgsvarte Ferd Over Steppene“ nennen, die haben sich im Laufe der Zeit zu meinen persönlichen Favoriten gemausert.

Aber warum Anspieltipps, wenn es für den aufgeschlossenen Musikliebhaber keinen Zweifel geben sollte, sich das Album komplett ins Regal zu stellen? Naja, manchen könnte das Gesamtbild der Scheibe vielleicht etwas zu ruhig ausgefallen sein, denn in Geschwindigkeitsräusche taucht hier wirklich niemand ein, doch das ist dann deren Problem. Hier wird noch Wert auf die Atmosphäre, die düstere und depressive Stimmung gelegt. Und diese Komponenten konnten wohl selten zu einem so überzeugendem Black Metal Album verbunden werden.
Auf der Re-Release Version (die wohl so gut wie alle hier haben werden, außer ein Glücklicher unter euch ist wirklich im Besitz einer Erstpressung) sind dazu übrigens noch zwei Bonustracks enthalten, die nur auf der limitieren Vinyl-EP „Inn I Evighetens Morke“ enthalten waren, auf jeden Fall auch sehr hörenswert!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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