Review Dismember – Hate Campaign

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2000
  • Spielart: Death Metal

„Hate Campaign“ ist das fünfte und bis dato letzte Album der schwedischen Death Metal Band „Dismember“. Zudem ist es das letzte Album, welches die Schweden auf Nuclear Blast veröffentlicht haben (im Oktober soll das neue Album „Where Ironcrosses Grow“ auf Hammerheart Records veröffentlicht werden).

Wenn man die CD in den Player schiebt, und dann auf Play drückt, wird man von dem Intro des ersten Liedes „Suicidal Revelations“ begrüßt. Langsam und leise nähern sich die Gitarren und mit zunehmender Lautstärke nähert man sich dem eigentlichen Song, welcher von den Drums und den Gitarren druckvoll eröffnet wird. Matti Kärkis Stimme ist und bleibt unverwechselbar und schreit durch den insgesamt mit viel Melodie versehenden Opener. In den Strophen wird wie gewohnt nach alter Dismember Tradition geholzt, doch wenn sich der Refrain nähert wartet eine sehr melodiöse Gitarrenarbeit auf einen. Insgesamt ein ordentlicher Opener, der von der Schnelligkeit noch nicht ganz an alte Stücke heran kommt.Ohne Verschnaufspause wird einem sofort der zweite Song „Questionable Ethics“ um die Ohren gehauen. Eingeleitet von schnellen Gitarren wird gleich richtig losgelegt, und man will mit dem Kopf nur so bangen. Der Refrain fällt hier weniger melodiös an, aber dafür kann man Ihn auch wunderbar mitgrölen. Mittendrin taucht dann auch ein schöner grooviger Part auf, der dem Song gut zu Gesicht steht. Danach wartet „Beyond Good & Evil“ auf einen, der gleich mit Double Bass und ordentlich Tiefe auf einem zudonnert. Bei diesem Song passt eigentlich alles zusammen. Schnelle Strophen, groovige Zwischenparts und ein mitgrölbarer Refrain. Bisher der Höhepunkt des Albums.

Doch wenn man denkt, dass es eigentlich nicht mehr viel besser kommen kann, ertönt auch schon gleich „Retaliate“ aus den Boxen, der vielleicht schnellste und härteste Song des ganzen Albums. Zwar nichts zum mitgrölen, aber ordentlich zum headbangen. Neben dem Instrumentalen wird der Song vor allem durch den sehr aggressiven Gesang von Matti geprägt. Manchmal denkt man, dass sich da zwei Sänger gegenseitig ankeifen. Zum Abreagieren auf jeden Fall der beste Song des Albums. Nur leider geht er viel zu schnell nach knapp zweieinhalb Minuten zu Ende.

Gottseidank merkt man dies nicht, denn wie beim ganzen Album geht der Song direkt und flüssig in den nächsten („Enslaved to Bitterness“) über. Wieder sehr aggressive Strophen, gefolgt von guter und melodiöser Gitarrenarbeit. Der Refrain entpuppt sich als eine Art Groove Monster. Eine ordentliche Porion Bass erwartet uns beim Beginn des nächsten Songs mit dem Namen „Mutual Animosity“. Dieser Song reiht sich wunderbar in die Struktur des ganzen Albums ein, fällt aber nicht so auf wie viele andere Songs auf dem Album. Das nächste Lied „Patrol 17“ begrüsst den Hörer mit filigraner Gitarrenarbeit, bevor dann der Rest der Band einsteigt. Zwar für Dismember Verhältnisse ein Mid-Tempo Song, der bei manch anderer Band trotzdem im Up-Tempo Bereich anzusiedeln wäre. Im Refrain fliegt einem der Bass nur so um die Ohren, und auch die vereinzelten Versuche Mattis seine Stimme mit höheren Parts zu variieren, macht den Song gut anhör – und headbang-bar.

Beim nächsten Song („Thanatology“) ist nicht nur das Instrumentale erwähnenswert, sonder auch der Text. Wenn man sich den nicht vorher durchliesst, kann man einen falschen Eindruck vom Song und der Band bekommen. Denn einem ist so, als ob man im Refrain den Schweden „Arbeit macht Frei“ schreien hört. Dem ist auch so, doch Dismember rechnen in dem Song mit den Methoden der Nazis und den KZs ab: Textzitat: „Brutally effective high efficeney murder industry….and as they die Jews, Gypsies and Homosexuals learn that „Arbeit macht Frei!“. Musikalisch eher im Mid-Tempo Bereich anzusiedeln. Trotzdem geht der Song gut ab. Druckvoller Bass erwartet uns im nächsten Song („Bleeding Over“), der vom Beginn an, bis zur ersten Strophe immer schneller wird. Hier ist wieder ein Song im Up-Tempo zu finden, der auch durch Aggressivität geprägt ist.

Die beiden Gitarren erwarten uns auch im vorletzten Lied „In Death’s Cold Embrace“, um uns auf den druckvollen Einstieg des Rests vorzubereiten. Der Song bewegt sich im gehobenen Mid-Tempo Bereich, der vor allem die ganze Zeit vom Bass und den Gitarren geprägt wird.Im letzten Song, der auch der Titeltrack der CD ist lassen es Dismember musikalisch ruhig angehen. „Hate Campaign“ ist das ruhigste Lied der Platte, was den Song allerdings nicht schlecht macht. Sehr eingägnlicher Song, der nach mehrmaligem Hören zum richtigen Ohrwurm mutiert. Textlich rechnen Dismember hier mit den Religionen bzw. den jeweiligen Göttern ab. Meiner Meinung nach einer der besten Songs der Platte.

Für alte Dismember Fans der ersten Stunde mag „Hate Campaign“ vielleicht nur ein Aufguss alter Sachen sein, aber lieber seinem Stil treu bleiben, als komplett neue Pfade zu betreten. Es rockt auf jeden Fall tierisch. Ich muss gestehen, dass ich Dismember bis zu diesem Album gar nicht kannte. „Hate Campaign“ hat mich zum Dismember Fan gemacht, und deshalb habe ich vielleicht einen viel besseren Eindruck von dem Album als andere Fans.Das Album hat keinen Aussätzer, und durch das Nichtvorhandensein von Pausen zwischen den Liedern geht das Album runter wie Butter. Meine persönlichen Highlights sind „Retaliate“ und „Hate Campaign“.

(Dismembered)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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