Review Dragobrath – WhispersHerbs

  • Label: Eastside
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Black Metal

Es gibt Aspekte in der Welt des Black Metal, bezüglich derer deutsche Bands schlichtweg die schlechteren Karten gezogen haben – Bandnamen beispielsweise. Während sich deutsche Wälder oder Gebirgszüge eher mäßig als Namenspaten eignen – weder Schwarzwald noch Watzmann geben hier sonderlich viel her, wie ich finde – erwählen Bands wie die Ukrainer DRAGOBRATH schlichtweg einen beliebigen Gebirgszug der heimischen Karpaten zu ihrem Bandnamen und fahren damit zumindest nicht schlecht… auch wenn ich die kindische Dagobert-Assoziation auch nach vielen Versuchen noch nicht losgeworden bin.

2004 gegründet, veröffentlichte Synevir, der Kopf hinter dem Ein-Mann-Projekt, vier Alben, deren letztes, „WhisperHerbs“ (welches hier zur Rezension vorliegt) zugleich auch das letzte Album des Projektes darstellen soll. Schade eigentlich… denn was Synevir hier unter dem Banner DRAGOBRATH abliefert, verdient durchaus Beachtung.
Geboten wird eine stimmige Mischung aus rohem Black Metal, folkigen Elementen und Instrumentierungen, sowie atmosphärischen Klängen, die im Großen und Ganzen recht nah an das Schaffen der Rumänen Negura Bunget heranreicht.
Unter „nah heranreichen“ ist jedoch keinesfalls zu verstehen, dass DRAGOBRATH sich merklich an Negura Bunget orientieren oder diese gar kopieren würden – klingt das hier Gebotene doch durchaus eigenständig. Nach einem Geigen-Intro geht es auch gleich mit recht rohem Black Metal, der nichts an Atmosphäre zu wünschen übrig lässt und dabei ein wenig an die Polen Furia erinnert, los. Sofort wird dieser jedoch wieder durch gekonnten Einsatz von Klargesang und Growls, Midtempo-Passagen und schönen Melodieführungen aufgelockert, so dass man als Hörer trotz einer Songlänge des Openers von acht Minuten nicht „erschlagen“ wird.
Ähnlich verhält es sich mit den restlichen der insgesamt sechs Nummern auf dem Album: Auch hier ist die Songlänge stets jenseits der Acht-Minuten-Marke – und auch hier gelingt es DRAGOBRATH stets, den Hörer über die volle Länge bei der Stange zu halten.

Dass mich eine Band aus den Untiefen des Undergrounds wirklich zu überzeugen weiß, geschieht zugegebenermaßen recht selten – DRAGOBRATH jedoch gelingt mit „WhisperHerbs“ genau das. Das Album ist technisch wie musikalisch professionell, ohne jedoch dabei den Charme einer Underground-Produktion zu verlieren, in sich schlüssig, ohne sich dabei totzulaufen, und komplex, ohne einen „roten Faden“ missen zu lassen. Definitiv ein Geheimtipp, den sich jeder zu Herzen nehmen sollte, der auf Bands wie Negura Bunget, Dordeduh oder Furia steht.

Wertung: 8.5 / 10

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