Review Elysian Blaze – Blood Geometry

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Doom Metal

Es gibt Alben, die durch ihre Länge bereits bevor man den Play-Button das erste Mal drückt, beeindrucken, und solche, die beängstigen. „Blood Geometry“ gehört definitiv in letztere Kategorie – wartet das mittlerweile dritte Album des 2003 in Adelaide gegründeten Soloprojektes ELYSIAN BLAZE doch gleich mit zwei Silberlingen auf, von denen der eine 55, der andere gar 75 Minuten umfasst – bei jeweils vier Songs, wohlgemerkt.

Wer des Rechnens halbwegs mächtig ist und zudem mit der Information betraut, dass es sich beim ersten Song eines jeden der beiden Silberlinge um eine Art „Intro“ von in beiden Fällen ungefähr vier Minuten handelt, kann in etwa abschätzen, wie es um die Songlängen der verbliebenen sechs Nummern bestellt ist: Mit 37:40 ist allein der Song „Blood Of Ancients, Blood Of Hatred“ um zehn Minuten länger als das komplette „Reign In Blood“-Album.
Dass es sich bei solch ausladenden Kompositionen eigentlich nur um etwas aus der Doom-Ecke handeln kann, ist eigentlich überflüssig zu sagen.
Konkreter geht es bei ELYSIAN BLAZE um schwarzmetallisch angehauchten Funeral Doom, wie man ihn beispielsweise bei den Finnen von Colosseum zu hören bekommen hat. Zwischen tonnenschweren Riffs und tiefem Growlgesang machen sich so immer wieder atmosphärische Melodien breit, die den Hörer einzulullen und betören versuchen, bevor der nächste Riff-Brocken auf ihn herniederkracht. „Kracht“ ist dabei leider eher wörtlich denn bildlich zu verstehen: Statt eines mächtigen, druck- und kraftvollen Sounds, wie ihn das Material bedurft hätte, ist der Klang von „Blood Geometry“ gerade in den harten Passagen eher scheppernd und blechern – eine weitere Gemeinsamkeit, die ELYSIAN BLAZE mit Colosseum verbindet.
Hat man sich in diesen durchaus als etwas schwierig zu bezeichnenden Sound jedoch hineingehört – Zeit genug hat man im Verlauf der beiden Silberlinge ja – ist „Blood Geometry“ definitiv ein interessantes Album. Denn auch, wenn man durchaus an der einen oder anderen Stelle kürzen hätte können – Notwendigkeit dazu besteht keine, funktionieren doch sogar die Songungetüme von über 20 Minuten überraschend gut und ziehen den Hörer tief in den Schlund der hier vertonten Düsternis.

So skeptisch ich diesem Opus zugegebenermaßen im Vorhinein auch gegenüber stand, so beeindruckt bin ich nach den gut zwei ein Viertel Stunden Musikgenusses – ist „Blood Geometry“ doch nach den Meisterwerken von Bands wie Austere oder Woods Of Desolation ein weiterer, handfester Beweis dafür, dass man ausgerechnet in dem Land, dessen Name uns an Sonne und süße Kängurus denken lässt, einen ausgesprochen gut ausgeprägten Sinn für die düstersten Sparten der Metalwelt hat. Auf dass sich ein für alle Mal ins Gedächtnis einpräge: Australien – Sonne, süße Kängurus und depressiver Metal!

Wertung: 8.5 / 10

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