Review End My Sorrow – Of Ghostly Echoes

  • Label: Art Gates
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Doom Metal

Nach zig Besetzungswechseln und ein paar Demos veröffentlichen die Dänen END MY SORROW mit „Of Ghostly Echoes“ endlich ihr Debüt-Full-Length – beinahe 20 Jahre nach ihrer Gründung. Selbst für ein knapp einstündiges Album ist das eine ungewöhnlich lange Entstehungszeit, die sogar noch seltsamer erscheint, wenn man bedenkt, dass ungefähr die Hälfte der darauf enthaltenen Tracks lediglich Neuaufnahmen älterer Songs sind. Aber sei’s drum, was zählt, ist ja letztlich nur, ob es sich bei dem ersten richtigen Album von END MY SORROW lohnt, es in die eigene Musiksammlung aufzunehmen. Diese Frage lässt sich jedoch gar nicht so leicht beantworten.

Rein optisch würde sich „Of Ghostly Echoes“ mit seinem von warmen Farben dominierten Cover schon mal gut im Regal machen, daneben stünde im besten Fall etwas von Paradise Lost oder The Gathering, denn vor allem mit letzteren haben END MY SORROW musikalisch einiges gemein. Allerdings haben die fünf Dänen ihrem gotisch angehauchten Doom Metal auch eine gute Portion Melodic Death Metal beigemengt. Das äußert sich bereits im unerwartet energetischen Opener „Wither Away“ in den melancholischen, aber doch sehr kraftvollen Leadgitarren, die insbesondere im späteren Verlauf des Albums („Behind The Truth“) positiv auffallen, aber auch im fast schon brachialen, wuchtigen Soundgewand, das den Gitarren und Drums einiges an Durchschlagskraft verleiht. Mit den starken Growls, die in praktisch jedem Song zum Einsatz kommen, und den ballernden Double-Bass-Attacken könnten sich ebenso auch gestandene Todesblei-Kapellen brüskieren.
Soweit zu den positiven Aspekten des Albums, nun muss aber leider auch der große Schwachpunkt von END MY SORROW Erwähnung finden: der weibliche Gesang. Der funktioniert in den getrageneren Nummern wie beispielsweise dem niedergeschlagenen, in den Strophen rein akustischen „Because Of You“ ja noch ganz gut, in den treibenderen Tracks hingegen gar nicht. So wirken die schnellen Vocals im Refrain von „Flaming Heart“ arg unpassend und in „Broken“ stößt Anne-Mette Nielsen merklich an ihre Grenzen.
Trotz gewisser klanglicher Parallelen kann sie es leider noch lange nicht mit einer Anneke Van Giersbergen aufnehmen, was umso schwerer ins Gewicht fällt, da ihre Vocals den Löwenanteil des Gesangs auf „Of Ghostly Echoes“ ausmachen. Mit den Texten können END MY SORROW das leider auch nicht wettmachen, dafür sind sie viel zu klischeebeladen. Und während die Instrumentalisierung wie bereits erwähnt über weite Strecken souverän arrangiert ist, machen sich jedoch leider auch hier von Zeit zu Zeit ein paar kreative Durststrecken bemerkbar.

„Of Ghostly Echoes“ hat eindeutig mehr als nur ein paar gute Momente, insbesondere die stellenweise an frühe Paradise Lost erinnernden Melodien wissen zu gefallen. Die angemerkten Schwachstellen lassen sich jedoch nicht leugnen, in einigen Songs kommen sie so schwer zum Tragen, dass man sie lieber überspringen möchte. Die Vocals sind zum Teil einfach zu schwachbrüstig und monoton und ein paar der Kompositionen wirken zu nichtssagend. Ein vorsichtiges Probehören ist dennoch zu empfehlen, immerhin ein paar gute Einfälle haben END MY SORROW umgesetzt.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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