Review End Of Green – High Hopes In Low Places

Auf den Tag genau zwei Jahre sind seit dem letzten Album „The Sick’s Sense“ vergangen, da feiern END OF GREEN auf dem diesjährigen Summer Breeze Open Air den Release ihres neuen Langeisens „High Hopes In Low Places“. Und wo der Vorgänger bereits mit dem Platz 21 in den deutschen Album-Charts von sich reden machen konnte, durfte sich die Stuttgarter mit ihrem neuesten Studio-Output sogar über Platz 17 freuen.

Es geht also aufwärts, auch wenn diese Stimmung in der Musik natürlich – wie gewohnt – nicht allzu viel Platz findet. Bereits mit dem ersten Track wird jedoch deutlich, dass sich Album Nummer sieben gravierend von seinem Vorgänger unterscheidet. Lebte „The Sick’s Sense“ noch von seinem urbanen und ungewohnt druckvollen und prallen Sound, lässt „High Hopes In Low Places“ diese Urbanität komplett missen. Gitarrist Sad Sir erklärt diesen Umstand mit der Tatsache, dass man für diese Aufnahmen nur drei Wochen in Cornie Bartels Weltraumstudios in München war, also weitaus weniger Zeit hatte als bei den letzten Recordings – und dadurch auch keine Zeit für das Leben, das sich außerhalb des Studios abspielte.
So ist der Opener „Blackened Eyes“ etwas gewöhnungsbedürftig und äußerst ruhig, wirkt zurückgezogen – und soll damit für den überwiegenden Teil der Scheibe stehen. Schon mit dem nächsten Track, „Goodnight Insomnia“, wandelt sich das Blatt jedoch, man merkt deutlich, dass hier END OF GREEN am Werke sind. Der erste Song der aktuellen Scheibe, der mit einem Videoclip bereichert wurde, weiß durch seinen verspielten Gesang am Anfang und die schier grenzenlose Melancholie zu überzeugen und nicht zuletzt auch mit einem Refrain, der direkt ins Ohr geht; und dort auch nicht mehr so schnell heraus will.
Ob nun Depressive Subcore, Dark- oder Gothic Metal – Songs im Stile von „Carpathian Gravedancer“ warten mit den ureigenen Trademarks der Stuttgarter auf. Während Michelle Darkness die Gefühle durch seinen so markanten Gesang transportiert, wird er von den singenden Gitarren angetrieben, beides zusammen ergibt eine wunderbar arbeitende und in sich stimmige Symbiose. Da ist es ganz egal, ob man sich kräftiger und wütender gibt – wie etwa auf dem Vorgänger – oder nachdenklicher, vielleicht auch ein bisschen besonnener, wie nun aktuell. „Tie Me A Rope… While You Are Crying My Name“, der zweite in einem Clip visualisierte Song, überzeugt mit seinen dunklen Gitarren, schraubt die Geschwindigkeit deutlich nach unten und liefert die wohl dichteste Soundwand der gesamten Scheibe. Kleinere Überraschungen wie der sparsame Einsatz des Synthesizers, wodurch dann direkt Industrial-Flair entsteht („High Hopes In Low Places“) machen das Album nur umso hörenswerter, während Titel wie „Saviour“ wieder durch und durch END OF GREEN sind. Trauriger Gesang wird durch die Gitarrenfraktion aufgehellt – nach diesem Prinzip arbeitet auch der neue Streich der Schwaben.

Allen Zweifeln zum Trotz ist „High Hopes In Low Places“ wieder ein verdammt starkes Album geworden, das allerdings seine Zeit braucht und ein paar Durchläufe mehr einfordert, um zu voller Größe heranzuwachsen. Dann übermannen den Hörer aber wieder die großen Gefühle, viel Melancholie und Nachdenklichkeit – aber immer auch die Gewissheit, dass am Ende des Grün wartet. Ein Ende des Siegeszuges von END OF GREEN ist nicht abzusehen. Unglaublich!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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