Review Gama Bomb – The Terror Tapes

„Lightning quick like a kick in the dick!“ Diese Textzeile, die den Track „Legend Of Speed“ einleitet, fasst die Musik von GAMA BOMB ganz gut zusammen: Schnell, in die Fresse und lustig. Seit dem letzten Output „Tales From The Grave In Space“ sind vier Jahre vergangen, in denen die Iren unter anderem das Label sowie einen Gitarristen wechselten und zudem von Verletzungen und Operationen zurückgeworfen wurden. Ihren Sinn für Humor haben die fünf Jungs trotzdem nicht verloren und verpacken auch auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum „The Terror Tapes“ nerdige Texte in knallharte Thrash-Granaten.

Damit schlägt das Quintett in diesselbe Kerbe wie die Genre-Kollegen Municipal Waste, wartet dabei auch mit einem zum Verwechseln ähnlichen Gitarrensound auf, liefert aber weniger Crossover-Elemente und dafür mehr lupenreinen Thrash ab, wie man ihn von anderen Vertretern der sogenannten New Wave Of Thrash Metal kennt – zum Beispiel Bonded By Blood, Fueled By Fire oder Warbringer.
Abgesehen von den witzigen Texten – Liedtitel wie „Smoke The Blow With Willem Dafoe“ und „Shitting Yourself To Live“ sprechen für sich – fallen auf „The Terror Tapes“ vor allem die knallende Produktion und die stramme Performance der Instrumentalisten auf. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern, die Gruppe ist aufeinander abgestimmt wie die Einzelteile eines Schweizer Uhrwerks – beste Voraussetzungen für den Stil von GAMA BOMB, denn der Fünfer legt einen knapp 36-minütigen Durchmarsch hin, der auf genrefremde Spielereien wie Akustik-Parts oder balladeske Ausflüge total verzichtet und somit für eine pure Old-School-Vollbedienung sorgt.
Die Herren legen dabei eine derartige Spielfreude an den Tag, dass es eine wahre Freude ist, „The Terror Tapes“ durchlaufen zu lassen. Die Gitarrensoli sind ebenso wie die Songs selbst auf durchgehend hohem Niveau, schielen mal Richtung Judas Priest („Beverly Hills Cop“), mal adaptieren sie allseits bekannte Melodien wie die von Chatschaturjans „Säbeltanz“ („Terrorscope“). Auch Sänger Philly Byrne setzt mit ultraschnellem Gesang („Metal Idiots“) oder Scatman-Vokalakrobatik („Backwards Bible“) Akzente und lässt mich vergessen, dass mir persönlich an seiner Darbietung – er ist kein typischer Thrash-Shouter, sondern wildert teilweise clean im Power-Metal-Bereich – etwas der Biss und die Aggression fehlt.

Die Herkunft der Insulaner oder auch das Cover-Artwork lassen es bereits erahnen: Alles im grünen Bereich bei GAMA BOMB. Mit „The Terror Tapes“ ist dem Fünfer ein von vorne bis hinten mitreißendes Thrash-Album mit durchweg starken Songs gelungen, das einfach Spaß beim Hören macht. Sicherlich weder ein Meilenstein noch eine Offenbarung, aber zeitlos unterhaltsam und seinen Wurzeln treu. In diesem Sinne: „Prepare yourself to be ear-farted to death.“

Wertung: 8 / 10

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