GLORYHAMMER Return to the Kingdom of Fife Coverartwork

Review Gloryhammer – Return To The Kingdom Of Fife

„Glory left my hammer…“ singt Angus McSix – die Reinkarnation des gefallenen Kriegers und GLORYHAMMER-Sängers Angus McFive – auf seinem Soloalbum „Angus McSix And The Sword Of Power„. Wohl mehr als nur ein kleiner Seitenhieb, bedenkt man seine unrümliche Verabschiedung aus der Band. Doch auch wenn MfFife in einer ebenso heldenhaften wie todbringenden Aktion den universalen Bösewicht Zargothrax töten konnte, muss die Schlacht weitergehen, da dieser seinen eigenen Klon aktivieren konnte. An forderster Front kämpft nun Sozos Michael, der als neuer GLORYHAMMER-Sänger nun die hymnischsten Hymnen des Universums schmettern soll.

Dass sich bei GLORYHAMMER abgesehen vom Posten am Mikrofon nicht viel geändert hat, lässt sich schon am Intro erahnen: „Incoming Transmission“ beginnt mit eben jener undeutlichen Übertragung, heroischen Fanfaren und viel Pomp und Pathos. Eh klar: Einen Kurswechsel oder unkitschige Songs hätte von GLORYHAMMER auch auf dem vierten Album nie jemand erwartet. So knüpft die Band nahtlos an den 2019er Vorgänger „Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex“ an, und das nicht nur mit gewohnt übertrieben langen und komplexen Songtiteln wie „Holy Flaming Hammer of Unholy Cosmic Frost“. Rasantes Drumming, markante Keyboards, dicke Chöre, Science-Fiction-Elemente und ganz viel symphonischer Power Metal – alles beim alten, aber irgendwie nicht mehr ganz so wild wie früher, sondern ein bisschen geordneter und selbstbewusster.

Dabei funktionieren GLORYHAMMER am besten, wenn sie wie etwa bei „Brothers Of Crail“ voll auf Live-Tauglichkeit setzen. Gerade der etwas gedrosseltere Song entfaltet vom ersten Hören an einen gewaltigen Sog, der unheimlich mitreißt. Mögen die Chöre, der Refrain und die dominanten Elektro- und Folk-Elemente auch alles andere als neu sein, macht der Song in der Schnittmenge zwischen Brothers Of Metal und Ensiferum mächtig Spaß. Die stumpfen Disco-Beats wie bei „Wasteland Warrior Hoots Patrol“ dürfen natürlich auch nicht fehlen. Der offensichtliche Rhapsody-Of-Fire-Einfluss macht sich dann vor allem im abschließenden, zwölfminütigen „Maleficus Geminus (Colossus Matrix 38B – Ultimate Invocation of the Binary Thaumaturge)“ deutlich bemerkbar. Hier zünden GLORYHAMMER nochmal ein gewaltiges Feuerwerk an Melodien, Riffs, Breaks, Chören und Power-Metal-Kitsch der Extraklasse.

Mittendrin um wilden, aber fast schon erwachsen wirkenden Space-Ritt ist Neusänger Michael, der sich gut einfügt, aber im Vergleich zu Thomas Winkler erstmal etwas dünn wirkt. Winkler konnte der Musik mit seiner charakteristischen, opulenten Stimme schon einen deutlichen Stempel aufdrücken, Michael tritt dagegen etwas unscheinbarer und wenig einzigartig auf. Ein guter Sänger ist er zweifellos, nur könnte ihm aktuell noch das gewisse Etwas fehlen, um ein ganz Großer im Power Metal zu werden.

GLORYHAMMER haben sich von der personellen Erschütterung nicht aus der Bahn werfen lassen und sich bravourös gefangen. „Return To The Kingdom Of Fife“ ist erneut ein starkes Album mit Wiedererkennungswert geworden. Alle Fans können aufatmen und GLORYHAMMER weiter treu den Hammer halten.

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Wertung: 8 / 10

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Ein Kommentar zu “Gloryhammer – Return To The Kingdom Of Fife

  1. Interessantes Review, kann mich aber deiner Meinung zu Sozos Michael nicht anschließen. man merkt schon deutlich, das Sozos im Vergleich zu Thomas ein deutlich technisch versierter Sänger ist und Gloryhammer nun bei weitem mehr Möglichkeiten haben sich zu entfalten. Thomas mag zwar etwas markanter gewesen sein, war aber meiner Ansicht nach nie ein guter (Metal)Sänger.

    Ich kann immer ganz gut Eons Enthroned oder auch Plainswalker empfehlen, um sich ein besseres Bild über Sozos zu machen.

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