Review Grave Miasma – Endless Pilgrimage

  • Label: Sepulchral Voice
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Death Metal

Drei Jahre nach ihrem Debütalbum „Odori Sepulcrorum“ steigen GRAVE MIASMA zusammen mit dem Hörer erneut hinab in die finsteren Katakomben des Okkult-Death-Metal. Aber lohnt sich der Ausflug in die Finsternis in Form des Mini-Albums „Endless Pilgrimage“?

Allzu viel Musik wird dem Hörer allerdings nicht geboten. „Endless Pilgrimage“ ist als Mini-Album angelegt und besteht aus fünf Songs, von denen einige die Sieben-Minuten-Marke knacken, insgesamt ergibt sich eine Laufzeit von gut 30 Minuten. In dieser vergleichsweise knappen Spielzeit lassen sich GRAVE MIASMA aber nicht lumpen und bieten dem Hörer ein durchgängig eingehaltenes Niveau ohne nennenswerte Abrutscher nach oben oder nach unten. Im Klartext will das heißen, dass keines der fünf Stücke enttäuscht, gleichsam aber auch keines wirklich heraussticht. „Endless Pilgrimage“ ist ein recht gleichförmiges Stück Musik, das wohl am besten wirkt, wenn man es sich direkt in einem Aufwasch anhört und ist, gemessen an der Laufzeit, möglicherweise ja auch darauf ausgelegt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt schwer, sie haben letztendlich aber alle ihre größeren Momente. Sehr interessant ist es etwa zu hören, wenn der Metal-Anteil zeitweise nach hinten gestellt und Platz für Akustik-Passagen gemacht wird, wie es im Intro des Openers „Yama Transforms To Afterlife“ der Fall ist. Auch das ein oder andere Solo, wie in „Utterance Of The Foulest Spirit“, bereichert das Soundgewand zusätzlich, letztlich sind das aber nur einzelne Momente in insgesamt guten, aber selten einzigartigen Songs.
Auffallend ist, dass man sich beim Hören der Platte sofort relativ konkret an andere Bands erinnert fühlt. Der schwere, bisweilen recht doomig angehauchte Sound etwa hat durchaus etwas von Ahab, während die markanten, tiefen Growls Assoziationen zu Nile wecken. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass sich GRAVE MIASMA ihre Musik dreist zusammenklauen, aber das ginge wohl zu weit. Möglicherweise orientieren sich die Briten ja wirklich an ihren Vorbildern, aber damit dürften sie bei Weitem nicht alleine dastehen und genügend Eigenständigkeit hört man trotz alledem noch heraus. An die Qualität der genannten Bands reicht ihr Sound nicht heran, dennoch ergibt sich ein stimmiges und auf seine Weise angenehmes Gesamtbild aus den einzelnen Elementen.

„Endless Pilgrimage“ ist nun kein Überflieger, aber doch eine anständige Platte und letztendlich gut gelungen. Insofern lohnt sich dieser kurze Ausflug durchaus, wenn man nicht gerade auf Überhits aus ist, denn diese finden sich auf dem Mini-Album nicht. Wer stattdessen schlichtweg eine halbe Stunde lang die Welt um sich vergessen und in musikalische Finsternis abtauchen will, wird hier fündig.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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