Review Grave Miasma – Odori Sepulcrorum

  • Label: Sepulchral Voice
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

So schnell wird aus der Ziege („Goat“) also ein Grab („Grave“). Die britischen Totengräber GRAVE MIASMA hießen nämlich früher mal Goat Molestör. Selbige spielten damals eine raue und bei aller Hingabe für die Musik auch recht verwaschene Version ordentlich angeschwärzten Death Metals. Seit 2006 also unter anderem Namen unterwegs haut uns das Quartett nach zwei EPs nun ihre erste Full-Length um die Ohren.

Besagter Erstling hört auf den Namen „ Odori Sepulcrorum“ und erschien die Tage über Sepulchral Voice Records, jenes Label, bei dem auch die artverwandten Berliner von Necros Christos unter Vertrag stehen. GRAVE MIASMA stehen mit ihrer Musik in der Tradition derer, die Death und Black Metal nicht eindeutig trennen, sondern sich bei beiden Stilen bedienen und somit auch Elemente beider Richtungen in ihren Sound integrieren. Das Ergebnis kann sich definitiv sehen oder, besser gesagt, hören lassen. Schon bei den EPs „Exalted Emanation“ (sehr gelungen) und „Realm Of Evoked Doom“ (ebenfalls sehr gut) wurde die Marschrichtung vorgegeben: schwärzester Death Metal mit einem Hauch Thrash, ummantelt von wahrlich verdorbenem Doom. Eine Mischung, die schon Necros Christos mit ihrem Meisterstück „Doom Of The Occult“ (2011) nahezu perfekt umsetzten.

Auch „Odori Sepulcrorum“ begeistert durch prägnante, jedoch nie zu überladen wirkende Schlagzeugarbeit, solides Riffing, welches gelegentlich durch melodische Soli aufgewertet wird und einem überdeutlich hörbaren Bassgewummer. Das Organ des Sängers wird dabei in bester Death-Metal-Manier malträtiert. Die durchweg okkult gehaltenen Lyrics werden hinausgewürgt und -gekotzt, Parallelen lassen sich am ehesten zu A.V. von den Griechen Dead Congregation ziehen. Zu kritisieren wäre bezüglich der stimmlichen Leistung höchstens eine gewisse Abwechslungsarmut, weil zu statisch und monoton gehalten. Nichtsdestotrotz kreieren GRAVE MIASMA ein Labyrinth aus schrägen Melodien und bemerkenswerten Arrangements (man höre sich hierfür nur den insgesamt längsten Totschläger „Seven Coils“ oder das nicht minder packende „Interlude“ an) und schaffen eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre. Besagte Doom-Schlagseite dürfte bei Fans von Teitanblood oder den russischen Psychos von Pseudogod noch zusätzlich für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen. Betrachtet man „Odori Sepulcrorum“ in seiner Gesamtheit, ist die musikalische und lyrische Nähe zu Necros Christos einfach allgegenwärtig. Da verwundert es auch nicht, dass beide Bands in Kürze gemeinsam auf die Sepulchral Doom Over Europe Tour gehen werden.

Leute, die Wert auf Innovation legen und sich nicht lange in ein Werk hineinhören wollen, sondern Musik bevorzugen, die beim ersten Hören sofort zündet, werden mit dem vorliegenden Werk eher enttäuscht werden. Wer jedoch von schwarzem Doom Death nicht genug bekommen kann und den genannten Bands nicht abgeneigt ist, für den könnte „Odori Sepulcrorum“ eine echte Offenbarung darstellen. Unterm Strich ein beachtliches Debüt einer noch beachtlicheren Band.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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