Das Cover von "Walking In The Shadows" von Grim Reaper

Review Grim Reaper – Walking In The Shadows

  • Label: Plastic Head
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Nachdem sie zuletzt 1987 und damit vor fast genau 30 Jahren ein Album gemacht haben, kommt es nicht unbedingt als Selbstverständlichkeit, dass die einstigen NWOBHM-Verfechter GRIM REAPER mit „Walking In The Shadows“ eine neue Platte auf Lager hatten. Zwar ist Bandkopf Steve Grimmet aufgrund eines Solo-Albums sowie seiner Partizipation bei Grimmstine und dem Onslaught-Tribut The Sanity Days nie ganz von der Bildfläche verschwunden, aber dennoch war es in den letzten drei Dekaden eher still um des Mannes Ur-Truppe – man darf also gespannt sein.

Während sowohl das 2007er Solo-Album „Personal Crisis“ als auch die dankenswerterweise einzige Platte von The Sanity Days eher verunglückte Versuche waren, den Ruhm alter Tage zurückzubringen, zeigen sich Mr. Grimmett und Band auf „Walking In The Shadows“ von ihrer denkbar besten Seite: Auf ihrem Comeback-Album verbinden GRIM REAPER scheinbar mühelos den Charme der NWOBHM mit zeitgemäßer Härte, was nicht selten an das jüngere Schaffen ihrer Kollegen Saxon erinnert und das ist beileibe keine schlechte Referenz.

Schon mit „Wings Of Angels“ findet die Platte einen wuchtigen Einstieg und spätestens der nachfolgende Titeltrack sollte jeden Fan von gut gemachtem Metal mit Tradition dank seiner rockigen Coolness für die Band gewonnen haben. Natürlich erlebt die Hörerschaft auf „Walking In The Shadows“ keinerlei Überraschungen – die Band tut hier das, wofür sie auch schon vor 30 Jahren bekannt war, allerdings klingen die Herren dabei zu keiner Zeit altbacken sondern stets absolut authentisch und so macht dieses Album von Anfang bis Ende großen Spaß. Und während die zwölf enthaltenen Nummern natürlich alle in eine ähnliche stilistische Richtung gehen, lassen GRIM REAPER doch die Abwechslung nicht zu kurz kommen.

Neben druckvollen Brechern wie „Temptation“, „From Hell“ oder dem mehr als gelungenen Rausschmeißer „Come Hell Or High Water“ finden sich hier auch groovende Stampfer wie das treffend betitelte „Thunder“ oder „I’m Coming For You“. Musikalisch kann man den Herren dabei keinerlei Vorwürfe machen, denn das typisch britische Riffing inklusive ab und an zweistimmiger Gitarrenläufe holt Genrefans direkt in ihrer Wohlfühlzone ab und obendrein garniert Flitzefinger Ian Nash das Ganze noch mit überaus schmackhaften Leadgitarren.

Auch der Bandchef selber ist stimmlich durchaus in Form, allerdings ist Herr Grimmett in den letzten drei Jahrzehnten auch nicht unbedingt jünger geworden und so klingt der Mann hier und da zumindest ein bisschen erkältet, was allerdings nicht groß zu stören vermag. Abschließend sei noch bemerkt, dass „Walking In The Shadows“ in eine zeitgemäß fette Produktion verpackt wurde, weshalb die Platte auch klanglich mit vergleichbaren Veröffentlichungen mithalten kann.

Mit „Walking In The Shadows“ legen GRIM REAPER ein in jeder Hinsicht gelungenes Comeback hin. Zwar bietet das Album keinerlei Überraschungen, allerdings machen die einstigen NWOBHM-Vorreiter hier unmissverständlich deutlich, dass sie ihr Handwerk nach wie vor beherrschen, weshalb „Walking The Shadows“ jedem Fan von traditionell britischem Metal wärmstens ans Herz gelegt sei. Vielleicht können die Herren ja als nächstes im Vorprogramm von Saxon auf Tour gehen, denn stilistisch würde das wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge passen.

Wertung: 7.5 / 10

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