Review Haggard – Era Divina 1989 – 2009

1989 wurde HAGGARD von Asis Nasseri gegründet. Also wurde 2009 das 20-jährige Jubiläum dieser Truppe gefeiert. Aus diesem Anlass wurde „Era Divina“ produziert, ein Doppelpack, der das Debutalbum „And Thou Shalt Trust…The Seer“ und die DVD „Unlive“ enthält.

HAGGARD waren schon immer eine Band, die man kaum mit anderen vergleichen konnte – höchstens vielleicht mit Therion, aber auch das hinkt bisweilen. Es wurden Elemente aus Klassik und Folk mit Metal vereint, und dabei spielt auf „And Thou Shalt Trust…The Seer“ wiederum besonders der Death Metal eine Rolle. Das passt alles besser zusammen, als man es sich beim ersten Überdenken vorstellen könnte. Ob nun die vertretenen Genres einzeln in Erscheinung treten oder alle Elemente kombiniert werden – beides funktioniert. Das lässt auf ein wohldurchdachtes Songwriting schließen.
Beim Debut waren die klassischen Passagen noch ziemlich dominierend, wodurch sich Freunde von Klassik und Neoklassik hiervon auch angesprochen fühlen können. Wer solche Crossover aus orchestralen Elementen und Metal grundsätzlich mag, findet in den diversen HAGGARD-Releases ohnehin viel interessanten Stoff. So ist es auch bei „And Thou Shalt Trust…The Seer“, welches zwar insgesamt nicht das beste HAGGARD-Werk ist, aber bereits die musikalische Marschrichtung der Band klarstellte und auch den Weg für die späteren Alben ebnete. „And Thou Shalt Trust…The Seer“ wurde für „Era Divina“ remastered, was den Sound jetzt etwas transparenter und zugleich kräftiger erscheinen lässt.
Die DVD „Unlive“ enthält viel informatives Material über HAGGARD und dessen Bandkopf Asis Nasseri. Den größten Teil davon nimmt die Dokumentation in Anspruch, die sich über verschiedene Schaffensphasen der Band erstreckt, von den Anfängen, als HAGGARD noch eine Mischung aus Death und Thrash Metal spielte, bis in die heutige Zeit zum Klassik/Metal-Mix, wie man ihn inzwischen kennt. Es ist sehr interessant, die Entwicklung der Band über all die Jahre zu sehen. Erstaunlich ist auch, welch altes Material Asis Nasseri hierfür ausgegraben hat. 1989 waren die Bandmembers beispielsweise noch kuttentragende Metalheads – auch Lockenköpfchen Nasseri.
Part 2 der DVD sind drei Live-Mitschnitte von Auftritten in Mexiko und Bulgarien, so ganz passt die Bezeichnung „Unlive“ also doch nicht. Als Gegensatz zu der langen Doku (immerhin 100 Minuten), ist es schön, die Truppe hier mal richtig in Aktion zu erleben. Und HAGGARD live zu sehen, ist zweifelsohne auch ein Erlebnis. Bild- und Tonqualität sind soweit in Ordnung – selbst bei der Doku mit dem nicht gerade immer ganz zeitgemäßen Videomaterial. Bei den Live-Auftritten wird dankenswerterweise auf zu viele Schnitte und Bildwechsel verzichtet. Das würde auch gar nicht zur Musik passen. Die Kameras legen stattdessen viel Augenmerk auf das Wirken der klassischen Künstler.
Zuguterletzt gibt es noch eine umfangreiche Bildergallerie, die ebenfalls mit HAGGARDs Musik unterlegt ist. Ein Stück davon ist anscheinend sogar noch unreleased.

„Era Divina“ ist ein gelungenes CD/DVD-Bundle, dass sich wegen der umfangreichen DVD selbst für Anhänger lohnt, die bereits das Debut-Albums besitzen.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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