Review Hark – Crystalline

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Sludge / Drone

Der Name Kurt Ballou ist in Szenekreisen längst zum Qualitätssiegel geworden – sind die Alben, an denen der Converge-Gitarrist als Produzent mitwirkt, doch quasi durch die Bank grandios. Wie viel seine Arbeit dazu beiträgt, oder ob das einfach an seinem gutern Geschmack bei der Auswahl der Projekte liegt, ist schwer zu sagen. Mit dem Debüt der aus den Überresten von der Heavy-Rock-Combo Taint entstandenen Band HARK fügt er seinem Portfolio nach Alben wie „Serpents Unleashed“ (Skeletonwitch) oder „Grand Blood“ (Doomriders) jedenfalls ein weiteres Kleinod hinzu.

Abgesehen davon, dass die beiden genannten Werke mit zu den aktuellsten Produktionen von Ballou gehören, sind hier nicht grundlos genau diese Alben genannt. Vielmehr liefern sie zugleich auch eine perfekte Referenz für das Schaffen der 2010 gegründeten Truppe aus Swansea, Wales: Deren Debüt „Crystalline“ schlägt stilistisch nämlich in eine Kerbe, die irgendwo zwischen den genannten Bands und sehr nahe bei Black Tusk liegt. So sind HARK im Großen und Ganzen im Sludge einzuordnen, gehen dabei aber auf schlüssige Weise gleichzeitig sehr rockig zu Werke. Neben einigen sehr griffigen Riffs liegt das vor allem am emotionsgeladenen, eigenwilligen Gesang von Jimbob Isaac, der mitunter zwar etwas anstrengend klingt, dem Album aber definitiv seinen Stempel aufdrückt.

Auffällig ist die Komplexität der Songs: Statt sich auf einige, wenige Riffs mit dafür umso höheren Wiederholungszahlen zu verlassen, gehen HARK sehr abwechslungsreich zu Werke: Häufige Tempo- und abrupte Riffwechsel, sowie eine generell sehr hohe Dichte an verarbeiteten Ideen sorgen für Spannung – mitunter aber auch mal etwas Verwirrung. Immerhin: Langweilig wird „Crystalline“ bestimmt nicht. Den krönenden Abschluss des Albums bildet „Clear Light Of …“, ein elfminütiges Songungeheuer, das mit einem Gastauftritt von Neil Fallon (Clutch) aufwarten kann. Und ja, natürlich ist der Sound der Platte grandios – roh und doch geschliffen, rotzig und doch kernig, dicht und doch transparent genug, jedes Instrument voll zur Geltung kommen zu lassen. Aber was hätte man von Kurt Ballou auch anderes erwartet.

Mit „Crystalline“ gelingt dem Dreigespann HARK ein mehr als achtbares Debüt, das man allen Fans von rohem, rockig-rotzigem Sludge mit Post-Hardcore-Einschlag und einer Note Doom ans Herz legen kann. Eigenständigkeit wird hier groß geschrieben, und das kann man einer Band nicht hoch genug anrechnen. Dass dabei auch der ein oder andere Aspekt einschleicht, der vielleicht nicht jeder Manns Sache ist, ist klar – darüber kann man in Anbetracht der Vielzahl an Ideen, die hier verarbeitet wurden, getrost hinwegsehen.

Wertung: 8.5 / 10

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