(Drone / Doom / Post-Metal / Folk / Ambient / Noise) Steve von Till ist wahrlich kein Unbekannter in der Metalszene, denn bereits seit 1985 spielt er mit Neurosis Musik, die so schwer zu kategorisieren wir prägend ist. Doch auch abseits der legendären Oaklander ist der Mann keineswegs untätig, sondern veröffentlicht regelmäßig Alben mit Tribes Of Neurot sowie Soloplatten unter seinem Namen und als HARVESTMAN. Letzterem Katalog fügt er nun mit „Music For Megaliths“ ein viertes Album hinzu.
Auch auf diesem erforscht von Till jene Klänge, die bei Neurosis nur peripher bedient werden und mäandert zwischen Folk, Drone, Psychedelia, Noise und Krautrock. Das klingt auf den ersten Blick orientierungslos, ist aber alles andere als das. Denn die verschiedenen stilistischen Einflüsse werden von HARVESTMAN gekonnt zu einem stimmigen Ganzen verwoben, wobei besonders die wiederkehrenden Folk-Motive zu erwähnen sind. Diese brechen die sonst oft fast erdrückenden Drone- und Noise-Klänge auf und fügen „Music For Megaliths“ zugleich einen Hauch von Space-Rock-Flair hinzu. So hat man bei der Platte nie das Gefühl, dass hier Sachen zusammengebastelt wurden, weil sie besonders eklektisch sind und den Schöpfer als schwer nachvollziehbares Genie generieren. Vielmehr gelingt es dem Maestro, jene grundlegenden Eigenschaften der verschiedenen Stile herauszuarbeiten, die diese miteinander verbinden.
Dies macht „Music For Megaliths“ zu einem unheimlich dichten Werk, bei dem die Musik zwar jede Menge Luft zum Atmen und sich entfalten hat, dass dem Hörer aber über die meiste Zeit genau diese fast nimmt („The Forest Is Our Temple“, „Oak Drone“), so dicht ist der Sound und so erdrückend die Klänge, nur um im nächsten Moment einen Spalt zu offenbaren, durch den Luft und Licht in das Reich von HARVESTMAN eindringen können. Dabei ist „Music For Megaliths“ keine Platte, die übermäßig düster wäre, eher im Gegenteil. Die eingespielte Musik hat eine recht positive Grundstimmung, welche immer wieder durch die Folkpassagen Ausdruck findet. Doch auch die teilweise sogar recht luftigen Momente („Ring Of Sentinels“) sind klanglich so dicht, dass es beinahe erdrückend wirkt – eine wirklich beeindruckende Leistung.
Letztlich ist Steve von Till mit „Songs For Megaliths“ ein sehr spannender Spagat gelungen, denn die Platte ist quasi das Negativ von „Fires Within Fires“. Was dort düster ist, kommt hier positiv daher, ohne dabei weniger dicht oder intensiv zu sein. HARVESTMAN legen mit ihrem vierten Album eine Scheibe vor, der man die Herkunft des Meisters anmerkt und die doch zugleich komplett eigenständig ist. Starke Leistung – aber Hand aufs Herz: War etwas anderes zu erwarten?
Wertung: 8.5 / 10