Review Headspace – All That You Fear Is Gone

Wenn man sich das Line-up von HEADSPACE anschaut, fragt man sich, wann die fünf Mitglieder eigentlich Zeit finden, auch noch diese Progressive-Band zu betreiben. Musiker wie der anscheinend immerzu tourende Damian Wilson, der Keyboarder von Ozzy Osbourne Adam Wakeman oder auch der Produzent, Komponist und Bassspieler  Lee Pomeroy – sie alle wären mit „viel beschäftigt“ noch schmeichelhaft beschrieben. Daran dürfte es auch gelegen haben, dass Fans auf den Nachfolger zum Debüt „I Am Anonymous“ so lange warten mussten. Jetzt aber liegt „All That You Fear Is Gone“ fertig vor.

Und man sollte es vorwegnehmen: Auch das zweite Album von HEADSPACE ist alles andere als easy listening oder leicht zugängliche Musik. Sicher, damit rechnet man im Progressive-Bereich ohnehin nicht, aber die streckenweise vertrackten Songstrukturen auf „All That You Fear Is Gone“ sind auch für dieses Genre im oberen Bereich des Erwartbaren. Nur selten gönnen HEADSPACE uns wiederkehrende Elemente oder auch nur wiederholt gespielte Melodien, die den Hörfluss strukturieren könnten – und das selbst bei einem Zehn-Minuten-Monster wie „Secular Souls“. Und obwohl immer wieder großartige Melodien in den Songs stecken und hammermäßige Momente auftreten („The Science Within Us“!), gilt: So etwas muss man wirklich mögen, um Spaß daran zu haben.

Als Kontrapunkt haben Briten allerdings diverse kürzere, fast schon minimalistisch eingespielte Songs auf das Album gepackt. „The Element“, The Death Bell“ oder auch „The Day You Return“ sind zumindest über weite Strecken ruhige, verträumte Songs geworden, die von der sphärischen Instrumentierung leben und in denen Sänger Wilson seine gefühlvolle Stimme ausspielen kann (auch wenn der Song beim letztgenannten Beispiel auf der Hälfte noch einmal explodiert). Dieses Nebeneinander irritiert streckenweise, zumal „All That You Fear Is Gone“ mit fast 73 Minuten erneut ein sehr langes Album geworden ist.

HEADSPACE haben ein sperriges, aber vielschichtiges Album eingespielt, das der Hörer sich langsam erarbeiten muss, und dafür Zeit einplanen sollte. Wer die nötige Zeit mitbringt und ein Faible für diese Art von Musik hat, wird auf „All That You Fear Is Gone“ schöne Momente finden und besonders an der beeindruckenden Leistung aller Musiker seinen Spaß haben. Denn dass hier eine fast schon ungehörige Menge an Talent versammelt ist, muss man angesichts des Line-ups schon fast nicht mehr erwähnen.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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