Review Heavenward – Within These Dreams

  • Label: Pure Underground
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

Erneut ein Re-Release einer bereits in den 90ern erschienen Scheibe; erneut eine heute höchstens Insidern bekannte deutsche Heavy-Metal-Band, denen der Seattle-Sound das Wasser abgegraben hat; und erneut die Frage, ob sich die Angelegenheit lohnt. Freilich, wer die Band vom Namen her kennt und bis dato die Plattenbörsen nach deren 1991er Debüt „Within These Dreams“ erfolglos durchstöbert hat, der kann die Platte jetzt für einen realistischen Preis erstehen. Für alle anderen bleibt die Relevanz der Frage erhalten. Also: lediglich musikalisches Zeitdokument oder auch heute noch eine Anschaffung wert?

Bevor es jedoch mit besagtem Re-Release losgeht, steht am Anfang der CD ein komplett neuer Song, der eine deutliche Thrash-Schlagseite besitzt und mich an neuere Agent Steel CDs im Stile von „Order Of The Illuminati“ erinnert, auch und gerade hinsichtlich des Gesangs. Eine coole, wenn auch nicht überragende Nummer, die durchaus Hunger auf mehr aktuelles Material der Band macht. Der Schritt in das historische Tonmaterial fällt dann nicht nur durch den etwas schwächeren Sound auf, sondern auch durch den beträchtlich höheren Anteil an Falsett-Einlagen. In den besten Momenten hat Sänger Stefan Kessel Stimmfärbungen à la Geoff Tate – in den schwächeren Momenten liegt er allerdings (vor allem in den ganz hohen Passagen) häufig neben der Spur. Ob gewollt oder nicht lässt sich nur schwer entscheiden; Fakt ist, dass es häufig schief klingt und sich die Menge an hohen Schreien in ihrer Wirkung zunehmend abnutzt.

Die insgesamt acht Songs, die „Within These Dreams“ zu bieten hat, bewegen sich in der Schnittmenge melodiösen Metals (Helloween), gepaart mit epischen Elementen, wie sie vor allem im US-Metal zu finden sind und thrashigen Riffs der alten Schule. So aufgelistet, müsste eigentlich jedem Traditionalisten das Wasser im Munde zusammenlaufen – und HEAVENWARD gelingen mit dieser Melange auch einige sehr hörenswerte Momente, die klar machen, dass man es mit vier sehr versierten Musikern zu tun hat, die die Produktionsmechanismen eines guten, atmosphärischen Metal-Songs verstanden haben. Leider täuscht das über kompositorische Mängel nicht hinweg. Einige der Songs wirken zu zerfasert, kommen nicht richtig in Gang oder bieten zu wenig wirklich eingängige Momente. Das ist angesichts der besseren Minuten, die diese CD zu bieten hat, schade.

Zu guter Letzt finden sich auf dem Re-Release auch noch die vier Stücke der 1989er Demo „At First Nature“, wobei hier nur der Song „Hell On Earth“ interessant ist, da sich alle anderen Stücke eben auch auf „Within These Dreams“ finden. Alles in allem ist diese Wiederveröffentlichung üppig ausgefallen und insofern durchaus interessant und lohnenswert. Traditionalisten finden hier solide Kost mit teils überdurchschnittlichen Momenten; nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger.

 

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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