Review Hel – Falland Vörandi

Der Tod des germanischen Gott des Lichts, Baldur, ist das Thema welches sich Valdr und Skaldir für ihr neues Album ausgesucht haben, ein Konzeptalbum an dem die beiden Musiker vier Jahre gearbeitet und ihr ganzes können und Herzblut eingebracht haben. Unterstützt von einem Orchester und einer Menge Gastsänger ist den beiden hier etwas gelungen was man getrost als „Meisterwerk“ bezeichnen kann. Von den ersten Tönen beginnend – Es stürmt, Regen peitscht – ist man dabei, man ist in der Geschichte, man wird festgehalten, und ehrlich gesagt will man auch gar nicht mehr weg. Als ich diese CD zum ersten mal in die Anlage legte wollte ich sie eigentlich nur mal kurz antesten, aber dann passierte das was ich schon beschrieben habe, man wird festgehalten. Mittlerweile hat sich zu dem Sturm eine Gitarre hinzu gesellt, ruhig und etwas traurig hört sie sich an, eine Stimme ertönt, die ersten Worte werden gesprochen…

„Einst grimmig Sturm singt seine Klage
Kaltblaues Eis ein Tränenmeer
Und Lebenshauch des sanften Strahls
zartflammend nun die Lüfte wärmt.“

Noch kurz ist der Wind zu hören, dann fängt auch schon das Gitarrenspiel an, das Schlagzeug reiht sich stampfend ein und man will sich bereit machen, nun geht es los, nein, noch nicht ganz, es wird wieder alles ruhiger, der Sturm ist weiter gezogen, der Himmel ist blau, die Vögel zwitschern. Aus einiger Entfernung, so scheint es, ertönt wieder eine Stimme…

„Helles Licht flamme weit –
Dass da bricht die Dunkelheit“

Jetzt geht es los!

Die Geschichte zieht an einem vorbei, man sieht die alten Götter, man sieht die Wälder und das Meer, man muss nicht einmal auf den Gesang achten oder im Booklet, welches übrigens ausgezeichnet gestaltet wurde, die Texte verfolgen, die Musik zeigt einem wo man ist. Valdr und Skaldir haben ein einzigartiges Werk geschaffen, Gegrunze und Gekreische gehen in hymnenhaften Gesang über, der wiederum wird von gefühlvollem Frauengesag abgelöst (der wirklich schön ist und erinnert nicht an eine Heulboje, wie so viele andere Frauenstimmen aus diesem Bereich). Sie vereinen bei diesem Werk Aggressivität, Wut und Trauer wie ich es vorher noch nie gehört habe, Geprügel wird von einer Sekunde auf die andere von ruhigen, pompösen und einfach nur schönen Momenten abgelöst. Die Gitarren bleiben nach dem ersten hören sofort hängen, die Melodien sind irgendwie anders und nicht vergleichbar, eigentlich ist das ganze Album anders und nicht vergleichbar.

Alles was hier geboten wird habe ich so vorher noch nie gehört, das ist längst kein handelsüblicher Pagan Metal mehr, ich denke die Beschreibung des Labels trifft es genau: „Pagan Metal meets Neoklassik“. Die „Neoklassik“ blitzt während des gesamten Albums immer mal wieder durch, wird in den letzten gut 10 Minuten aber erst richtig deutlich. Querflöte, Violine, Posaune und andere Klassikinstrumente treffen auf Schlagzeug, Maultrommel und Gitarre, welche im laufe der Zeit verschwinden, übrig bleiben nur die Klassikinstrumente und hier und da etwas Keyboard – fantastisch.

Ich habe versucht dieses Album Lied für Lied zu beschreiben, ich habe geschrieben was ich gehört habe, ich wollte, dass man allein durch das Lesen dieses Reviews einen Eindruck bekommt mit was für einem Machtwerk wir es hier zutun haben, das geht nicht. Ich kann einfach nicht die richtigen Worte für diesen 59 Minuten langen und 20 Songs umfassenden Geniestreich finden.
Ich kann nur jedem raten, hier einmal reinzuhören. Auch diejenigen die sich nicht mit Pagan/Viking/Black Metal anfreunden können, sollten hier ein Ohr riskieren, das ist anders als alles andere, was ihr bisher gehört habt.

Dieses Album wird ein Klassiker!

(Kolou)

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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