Das Cover von "Vampiro" von Helstar

Review Helstar – Vampiro

  • Label: EMP
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Na sowas: Pünktlich zwei Jahre nach ihrer letzten Platte veröffentlichen die texanischen U.S. Metal-Urgesteine HELSTAR ihr nächstes Album und vergessen dabei glatt, irgendwem Bescheid zu sagen. Das mag hauptsächlich daran liegen, dass die Truppe für „Vampiro“ nicht mehr mit den Hamburgern AFM zusammen arbeitet, sondern den von niemand Geringerem als Megadeth-Basser David Ellefson geführten Ellefson Music Productions. Und die scheinen jenseits des großen Teichs eher verhalten die Werbetrommel zu rühren.

„Vampiro“ weist nicht nur im Hinblick auf sein lyrisches Konzept einige Ähnlichkeiten zum gut zweieinhalb Dekaden früher erschienenen „Nosferatu“ auf, sondern geht auch musikalisch in eine ganz ähnliche Richtung wie das Dracula-Epos von einst. Das ist auf jeden Fall gut, weil die Platte damit randvoll ist mit dem stilbildenden, ultrapräzisen Stakkato-Riffing, das HELSTAR vor allem auf jener Platte ins Zentrum ihres Songwritings stellten. Nicht so gut ist das, weil „Vampiro“ damit zumindest stellenweise auch ähnlich verschachtelt, sperrig und damit teils schwer zugänglich ausfällt.

Nummern wie das eröffnende „Awaken Unto Darkness“, das nachfolgende „Blood Lust“ oder auch „To Their Death Beds They Fell“ überzeugen daher in erster Linie durch ihren technischen Anspruch und benötigen sicherlich mehr als einen Durchlauf, bis sie sich im Gehörgang festsetzen. Das macht aber nichts, denn gleichzeitig finden sich auf „Vampiro“ auch echte Hits wie beispielsweise das stellenweise wahrlich eingängige „Off With His Head“ oder auch das treibende „Repent In Fire“ sowie der düster groovende Stampfer „Abolish The Sun“. HELSTAR legen hier ein insgesamt hochwertiges Werk vor, aber vor allem in diesen Nummern glänzen die Herren durch stimmiges, prägnantes Songwriting.

Gänzlich ungewohnte Töne schlägt die Mannschaft dann im abschließenden „Dreamless Sleep“ an, denn hier wird die Platte mit seichten Gitarren, säuselnden Geigen und äußerst versöhnlichen Tönen von Frontmann James Rivera beendet. Letzterer ist auch auf „Vampiro“ stimmlich bestens in Form, allerdings wird kein Mensch jünger und so droht der Mann während der ein oder anderen höheren Passage ins Krächzen abzurutschen, allerdings kommt das auf diesem Album noch vergleichsweise selten vor und stört daher nicht weiter. Neben Mr. Rivera war das größte Aushängeschild von HELSTAR stets die beeindruckende Leadgitarrenarbeit und auch hier weiß das Duo Larry Barragan und Neuzugang Andrew Atwood voll zu überzeugen.

Die Herren hauen hier ein explosives Leadgitarren-Duell nach dem anderen raus, was selten besser zur Geltung kommt als in „From The Pulpit To The Pit“. Für Mix und Mastering von „Vampiro“ zeigt sich übrigens Bill Metoyer verantwortlich, der auch schon für das Referenzwerk „Nosferatu“ hinter den Reglern saß. So klingt diese Platte auch besser als alles, was HELSTAR seit 2008 gemacht haben, denn mehr noch als auf dem ebenfalls bereits brauchbaren „This Wicked Nest“ gibt es hier endlich wieder fetten Gitarrensound, ein wuchtiges Schlagzeug und ein insgesamt druckvolles und ausgewogenes Klangbild – so und nicht anders müssen HELSTAR klingen.

Offenbar verfügen Ellefson Music Productions nicht über den gleichen Promo-Apparat wie AFM und so wird die Veröffentlichung von „Vampiro“ wohl für viele unbemerkt geblieben sein. Das ist schade, denn HELSTAR liefern hier ein wirklich gelungenes Album ab, das nicht nur Fans der Band gefallen dürfte. Ob nun gewollt oder nicht, die Texaner lassen hier zum Teil gar den Charme ihres Über-Albums „Nosferatu“ wieder aufleben und zeigen sich abgesehen von teils etwas zu verkopften Songs von ihrer besten Seite. Auschecken!

Wertung: 7.5 / 10

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