Review Herbst – I: Prolog

HERBST aka Markus Siegenhort aka der „Shootingstar“ der deutschen Black Metal-Szene (?). So kann man das durchaus – leicht überspitzt – formulieren, denn 2006 veröffentlichte der damals 16jährige eine Demo. Diese schlug so hohe Wellen, dass er bei einem Label unterkam und sogar Leute wie Alboin von Geist von der Musik begeistert sind. In der Tat ist HERBST ein natur-romantisches Black Metal-Projekt, was Erwähnung verdient und das nicht nur in Anbetracht des Alters des Künstlers, nein, auch in Anbetracht der dargebotenen Qualität. Auf dem just erschienenen „I: Prolog“ findet sich auch die Demo wieder, ansonsten gibt es drei neue Stücke zu hören.

Da ich kaum über ein und dieselbe Veröffentlichung zwei Rezensionen verfassen möchte, verweise ich für die ersten drei Stücke einfach mal auf meine alte Rezension: „[…]Das erste Stück, die Einleitung, beginnt mit Windesrauschen, die Akustikklampfe erklingt kurz darauf. Bald setzen chorartige Gesänge ein, worauf wiederum keifend und klar gesungen wird. „Aufbruch: Rastlos“ heißt der Track. Dann reißt die Szenerie plötzlich ab, die Reise erfährt also ihren ersten Höhepunkt direkt an ihrem Anfang. „Reise: Naturgewalt, Gezeitenzyklus“ ertönt und man folgt dem Wanderer, der nun eine junge Maid erblickt. Ruhige Klänge zeugen vom ersten Kontakt, eine Unterhaltung findet statt. Doch kurz danach wieder ein abrupter Einschnitt, der Wanderer muss das Mädchen verlassen und weiter fortziehen. „Endzeit: Als der Himmel sich schwärzte…“ erschallt black metallisch und der junge Wanderer scheint elegisch seine Gefühle herauszuschreien, einsam und traurig geht er seinen Weg. Was sich hier schwärzt ist vielmehr sein Innerstes. Markus Siegenhort vermag es hier, die Gefühle in ein angemessenes Gewand zu kleiden, der Hörer ist auch bei diesem Teil der Reise dabei, er leidet und fühlt mit dem Jungen. […]“.Die drei folgenden Stücke sind rein akustischer Natur, pendeln dabei zwischen sanftem Tempo und metallisch angehauchten Ausbrüchen. So trägt „Der Weg“ zunächst einmal eine gewisse Aufbruchsstimmung in sich, bevor es dann trister wird. Fast scheint es so, als hätte der Wegbeschreiter inmitten seines Pfades den Mut verloren oder es kamen ihm Zweifel an diesem Wege. Durchaus ein interessantes Interludium, was „Der Weg“ hier wohl darstellt, keine Frage. Hochwertigere Akustik-Kost bekommt man mit „Am Bächlein“ geboten, hier zupft Bochnig gekonnt die Klampfe, dazu plätschert ein kleiner Wasserfall in einen Bach hinein. Später folgt ein Szenenwechsel, in dem es schweren Mutes weitergeht, bis dann irgendwann ein Wendepunkt folgt: Die Trauer bleibt vorhanden, sie wird erinnernd beibehalten, doch der Protagonist zieht daraus gestärkt und mit neuem Mute weiter; solcherlei Gedankengänge schießen einem hierbei durch den Kopf. Zu guter Letzt findet man ein nicht erwähntes Lied auf „I: Prolog“ vor. Dort wird man schon eher an Metal erinnert, so lassen sich immerhin verzerrte Gitarren ausmachen. Der Bass spielt hierbei eine Hauptrolle, was ich persönlich fein und ansprechend finde. Desweiteren geht es schleppend voran, doch man merkt hier einfach, dass der Gesang fehlt. Beim ruhigen Postludium, welches sich an den Akustiktracks orientiert, ist das eher egal, zumal dort sanft und apathisch geflüstert wird, bei metallastiger Musik ist der Gesang aber einfach wichtig.

Dieses Album zielt letztlich auf zwei Zielgruppen ab: All jene, die von Herbst gehört haben, das Demo aber nicht erwarben und nun erneut die Chance haben, zuzugreifen und dann noch jene, die es einfach interessiert, wie der Entwicklungsstand des doch recht jungen Musikers ist. Mir persönlich gefällt nach wie vor das Demomaterial am besten, da es sehr intensiv ist und eben auch Gesang aufweist. Soweit ich weiß, werden die Lieder aber auch noch stimmlich versehen, insofern gilt für alle Skeptiker wohl: abwarten.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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