Das Cover von "Wrath Of The Reaper" von Hexx

Review Hexx – Wrath Of The Reaper

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Einst eine viel versprechende und durchaus innovative junge U.S. Metal-Band verblüfften die Kalifornier HEXX zunächst Anfang der 90er durch eine radikale wenngleich einigermaßen erfolgreiche Kurskorrektur in Richtung Death Metal und verschwanden kurze Zeit später gänzlich im Nirgendwo. Mittlerweile scheint Bandgründer Dan Watson wieder Gefallen am klassischen Sound seiner Band gefunden zu haben und so sind HEXX nach ersten Gehversuchen in Form sporadischer Konzerte und zwei neuer Songs aus dem Jahre 2014 nun mit einem vollen Album zurück.

Für „Wrath Of The Reaper“ haben HEXX mit Eddy Vega einen neuen Sänger an Bord geholt – genau genommen ist Mr. Vega seit 2015 dabei – und während der Mann definitiv singen kann, so ist er doch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Kalifornier auf ihrem Comeback-Album einen etwas anderen Sound bieten als langjährige Fans es von ihren stilbildenden Platte gewohnt sein dürfte. Der gute Herr Vega verfügt über ein deutlich aggressiveres Organ als etwa Dennis Manzo, der das legendäre 1984er Debüt „No Escape“ einsang. In Verbindung mit der Tatsache, dass HEXX trotz Rückkehr zum U.S. Metal inzwischen weitaus härtere Töne als in ihren Anfangstagen anschlagen, macht das „Wrath Of The Reaper“ zu einem oftmals fast schon thrashigen Album.

Nummern wie das eröffnende „Macaber Possession Of Spectres“, „Voices“ oder auch der Titeltrack machen nicht zuletzt mit rabiatem Riffing deutlich, dass die Iron-Maiden-inspirierten Melodiebögen der frühen HEXX-Phase inzwischen passé sind und die Songs auf „Wrath Of The Reaper“ nicht selten vergleichsweise gradlinig ausfallen. Das muss auch überhaupt nichts Schlechtes sein und wenngleich die Mannschaft aus San Francisco hier eine dezente stilistische Neuausrichtung vorgenommen hat passen die durch die Bank gelungenen Riffs und der Gesang des neuen Frontmanns ja bestens zueinander und ergeben ein hartes und aggressives aber dennoch in der Tradition des Genres verhaftetes U.S. Metal-Album.

Und obendrein gibt es ja auch auf „Wrath Of The Reaper“ etliche Songs, die deutliche Züge klassischen HEXX-Materials offenbaren: Neben dem rasanten „Unraveled“ bieten sich hier vor allem das ganz im Stile der alten Schule dahin galoppierende „Slave In Hell“ sowie das bereits von den 2014 veröffentlichten Songs bekannte „Swimming The Witch“ als Beispiele an – diese Songs klingen allesamt wie typische HEXX-Songs in modernem Klanggewand. Das mag auch daran liegen, dass sich Ur-Gitarrist Dan Watson auf „Wrath Of The Reaper“ in Bestform präsentiert und sämtliche der enthaltenen Songs mit großartigen Leadgitarrenläufen veredelt. Und da das Gitarrenspiel des Mannes schon auf den ersten beiden Platten der Band als superb anzusehen war, trägt es hier natürlich dazu bei, den altbekannten Sound der Truppe [zumindest in Teilen] zurückzubringen.

HEXX gehörten einst zu den Wegbereitern des U.S. Metal und verlernt haben Dan Watson und seine Mannschaft ihr Handwerk sicherlich nicht. Dank ihres neuen Sängers Eddy Vega sowie einer dezenten Verschiebung des Fokus beim Songwriting weg von pathosschwangeren Melodien hin zu durchschlagskräftigeren Riffs liefern die Herren hier ein überaus potentes U.S. Metal-Album voll am Puls der Zeit ab. Zwar brechen HEXX zu keiner Zeit aus der bekannten Formel des Genres aus, nach ihren verwirrenden Death Metal-Eskapaden dürfte die Band mit einem Album wie „Wrath Of The Reaper“ vor allem bei alteingesessenen Fans allerdings offene Türen einrennen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert