Hoofmark - Blood Red Lullabies Cover

Review Hoofmark – Blood Red Lullabies

  • Label: Raging Planet
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal, Blues

Um als Underground-Band auf sich aufmerksam zu machen, reicht mitunter schon eine kleine Besonderheit (manchmal auch verächtlich „Gimmick“ genannt). HOOFMARK verfügt sogar über mehrere solcher Blickfänge: das ulkige Pseudonym El Vaquero Ungulado (zu deutsch „der behufte Cowboy“), unter dem der portugiesische Musiker hinter dem Projekt seine Ein-Mann-Band betreibt; die indigene Maske, hinter der er sich auf den Coverbildern seiner Alben verbirgt; die selbstgewählte Bezeichnung seines Stils als „Evil Blues“. Mehr braucht es eigentlich gar nicht, um die Neugier auf die zweite Platte der Ein-Mann-Band, „Blood Red Lullabies“, zu wecken.

Die vorweg geschürte Spannung, die sich aufgrund der allzu ordinären und groben Metal-Instrumentierung des Openers „So Indifferent Blues“ recht schnell in die titelgebende Gleichgültigkeit wandelt, schlägt leider spätestens mit dem Einsetzen der Vocals in bittere Enttäuschung um. Hier und auch im weiteren Verlauf des Albums gibt der Solokünstler ein unsäglich schiefes Jaulen von sich, das wie eine missglückte Bruce-Dickinson-Imitation im Rahmen eines feuchtfröhlichen Karaokeabends klingt.

Zwar merkt man manchen Songs an, dass HOOFMARK ohnehin nicht durchwegs ernstgenommen werden will („A Clapalong“, „Naughty Little Men“), der Gesang des Alleinunterhalters ist dadurch jedoch nicht weniger nervtötend, zumal sein Humor nur selten als solcher erkennbar ist. Überdies ist die auf „Blood Red Lullabies“ dargebotene Mischung von Metal, Blues und Folk leider nicht so interessant, wie erhofft.

Solange HOOFMARK sich mit lässigen Gitarren- und Klaviereinlagen im traditionellen Blues tummelt oder mit Flöte, Akkordeon und Perkussionen einen eher urigen Ton anschlägt („Gloria A La Tribu (Ella Está Viva)“), hat die Musik des Projekts durchaus einen gewissen Charme. Im Metal, der auf dem knapp 40 Minuten langen Release quantitativ eindeutig die Oberhand hat, macht HOOFMARK jedoch eine alles andere als gute Figur. Vor allem die intensiveren Tracks wie „Folktales Of The Archdemon“ oder „A Clapalong“ zeichnen sich durch eine haarsträubend schlampige Performance und einen entsprechend chaotischen Aufbau aus.

Letzten Endes funktioniert auf „Blood Red Lullabies“ eigentlich gar nichts: Die Songs sind zu wirr arrangiert, um ein kohärentes, stilistisch interessantes Ganzes zu bilden, zugleich aber auch nicht unkonventionell und spaßig genug, um die Verrücktheit per se zum Konzept zu erheben, wie es etwa Igorrr zu tun pflegen. Als wäre dies noch nicht genug, um die in HOOFMARK gesetzten Erwartungen zunichte zu machen, ist das Album auch noch derart holprig eingesungen und eingespielt, dass man sich zum Fremdschämen geradezu genötigt fühlt. So sehr HOOFMARK mit den eingangs erwähnten Eigenheiten auch Aufmerksamkeit heischen mag, wird es dem Erfinder des „Evil Blues“ in absehbarer Zeit wohl nicht gelingen, dem Metal-Underground seinen Stempel (bzw. Huf) aufzudrücken.

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Wertung: 3 / 10

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