Review Humanity Delete – Never Ending Nightmares

  • Label: Dead Beat Media
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Was haben Fondlecorpse, Bone Gnawer, Paganizer und Ribspreader gemeinsam? Richtig, an allen Projekten ist Rogga Johansson, meist federführend, beteiligt. Wahrscheinlich läuft bei dem Menschen auch ein Aufnahmegerät während er schläft und morgens wird dann alles Verwertbare rausgefiltert. Man verstehe mich nicht falsch – der Mensch bringt einfach keine schlechten Alben raus. Die Variabilität seines Outputs geht sicher gegen Null, für Fans seiner Musik ist aber quasi jede seiner Veröffentlichungen Pflicht.
HUMANITY DELETE ist also das Neuste aus dem Hause Johansson und hier agiert der Mann ganz allein. Lasse Pyykkö (Hooded Menace) steuert gelegentlich Gitarrensoli bei und auch die Lyrics hat Johansson outgesourct, musikalisch ist er hier jedoch absolut Chef im Ring.
Paranormal Post-Apocalyptic Death/Grind/Punk From Sweden, so lautet die Selbstbezeichnung des Projektes und dass trifft auch komplett zu. „Never Ending Nightmares“ ist ein Album, das alle Fans des Old School Death Metal mit Freude erfüllen wird. Es klingt rau, unangepasst und ist immer wieder mit kurzen grindigen Passagen durchsetzt. Zusätzlich kommen im Gesangsbereich und vor allem in der Attitüde immer wieder auch punkige Elemente durch, was dem Ganzen eine gewisse Abwechslung verleiht.
Überbewerten sollte man diese Abwechslung allerdings nicht, denn der Großteil der Scheibe ist schlichter, schnörkelloser Death Metal im Uptempo. Das wird möglicherweise vermehrt auf Kopfschütteln stoßen, hat Johansson doch in seinem Band-Repertoire bereits mehrere Gruppen mit (fast) identischer Ausrichtung. Wer sich in dieser Sichtweise wiedererkennt, sollte die Finger von der Platte lassen, da sich die Innovationskraft frei genommen hatte, als diese Musik geschaffen wurde.
Alle anderen jedoch können sich freuen, denn das gebotene ist einfach nur angenehm. In nichtmahl einer halben Stunde werden hier elf Songs plus Intro untergerotzt, so dass einem der Dreck nur so um die Ohren fliegt. Lyrisch hat man sich etwas eher Ausgefallenes einfallen lassen: Jill Girardi zeigt sich für sämtliche Texte verantwortlich. Dieser lebt in Malaysia und schrieb Lyrics, die sich sämtlich um südost-asiatische Mythologie morbider Natur drehen. “The Jenglot” handelt von einer mysteriösen Vampirkreatur, die sich in der malaysischen Kultur findet, “Pontianak” handelt von einem Vampir-Geist und “The Retribution Of The Polong” thematisiert einen versklavten malaysischen Geist.
Musikalisch steht Death Metal im Vordergrund, wie “Black Oil Defiler” und “Dismal Corridors” stellvertretend zeigen. Auf “Resurrection Rites” setzt man etwas stärker auf die Grind-Elemente und “Necromantic Sorcery” zeigt sich als stärkster Song der Platte, der all diese Elemente vereint und stellvertretend für die gesamte Platte steht.

Unterm Strich ist liefern HUMANITY DELETE mit „Never Ending Nightmares“ ein Album für ihre Fans ab. Ob Rogga Johansson mit dieser Platte neue Fans für sich gewinnen kann mag man anzweifeln, jedoch war das wohl auch nicht das Ziel der Unternehmung. Für Fans von schnörklellosem Death Metal mit Grind-Einlagen eine feine Sache, auch wenn man Innovationen vergeblich sucht.

Wertung: 7 / 10

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