Review Immolation – Atonement

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Death Metal

Nach knapp sieben Minuten des Openers „The Distorting Light“ ist jedem Fan klar, welche Band hier gerade läuft und auch allen anderen Genrefans walzt spätestens der erste knüppelharte Groove nach kaum 24 Sekunden den Namen der Band ins Gedächtnis – IMMOLATION! Im 29. Jahr ihres Bestehens veröffentlichen die legendären New Yorker mit „Atonement“ ihr mittlerweile zehntes Album.

Dieses sollte eigentlich bereits vor zwei Jahren das Licht der Welt erblicken, doch dann stieg Gitarrist Bill Taylor aus persönlichen Gründen aus der Band aus. Da der gute Mann seit „Close To A World Below“, also nicht weniger als 16 Jahren, Teil von IMMOLATION war, ist es umso erstaunlicher, dass in Person von Alex Bouks recht schnell Ersatz gefunden werden konnte. Da dieser IMMOLATION schon 1992 auf ihrer ersten Tour begleitete und danach u.a. bei Incantation und Goreaphobia aktiv war, kann der Mann getrost als vollwertiger Ersatz angesehen werden. Doch damit der Sorgen nicht genug, da sich kurze Zeit später Schlagzeuger Steve Shalaty den Knöchel brach und monatelang ausfiel, was das Album um fast ein weiteres Jahr verzögerte.
Nun jedoch liegt „Atonement“ endlich vor und besticht mit den bekannten und geliebten Markenzeichen der New Yorker Death-Metal-Institution. Dissonante Riffs prallen auf massivste Grooves, Ross Dolan growlt über ein knüppelhartes Fundament aus Bass und Schlagzeug, an dem Steve Shalaty sich einmal mehr wie ein achtarmiger indischer Gott gebärdet, der gleichzeitig auf alle Bestandteile seines Kits einschlagen- und treten kann.
Zudem hat sich die Band gemeinsam mit Produzent Zack Ohren auf „Atonement“ mehr Zeit genommen, um den Sound der Drums im speziellen und des Albums im allgemeinen noch besser auszubalancieren. Dass das bestens geklappt hat, ist angesichts der transportierten Atmosphäre, der erdrückenden Heaviness und der Wuchtigkeit der Riffs so unbestreitbar wie offensichtlich. Mit dieser Leistung erstrahlen die Kompostitionen von Gitarrist Robert Vigna (der wieder sämtliche Songs geschrieben hat) in einem Soundgewand, das sowohl old-school-organisch-brutal klingt, als auch mit einer gewissen modernen Klarheit punkten kann.
Tracks wie das bereits vorab veröffentlichte „Fostering The Great Divide“ oder auch „Lower“ stampfen den Hörer einfach unangespitzt in den Boden, planieren besagten Boden anschließend und ebnen dabei die gesamte umgebende Landschaft direkt mit ein. „The Distorting Light“ wiederum ist ein wenig langsamer, mahlender, aber nicht minder bösartig und natürlich platzen irgendwann die Blast Beats aus dem Midtempo heraus, wie Lava aus einem explodierenden Vulkan. „Rise The Heretics“ hingegen überrascht mit einer nahezu flamencoartigen Bridge, wohingegen „When The Jackals Come“ mit einem großartigen Ende begeistert, das man bereits beim zweiten Durchlauf mitbrüllen kann und voller Vorfreude erwartet – Their war is already won/ your world will end/ when the jackals come.“

IMMOLATION sind zurück – und wie! Old School Death Metal der allerhöchsten Güteklasse, von einer der Bands die das Gerne mitbegründeten und mitprägten, denen jedoch nur selten die Anerkennung zu Teil wird, die ihnen zusteht. Ein mächtiges Album, an dem Death-Metal-Fans in diesem Jahr nicht vorbeikommen werden. Auf „Atonement“ vereinen IMMOLATION einmal mehr in unnachahmlicher Art Heaviness, Brutalität, Groove und Dissonanz zu einer knallharten Mixtur, die allen Fans des Death Metal das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen wird. Pflicht!

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Wertung: 9 / 10

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