Review Infernal Tenebra – New Formed Revelations

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Die Band INFERNAL TENEBRA kennt in ihrem Heimatland Kroatien laut Promo-Info jeder Metal-Fan. Hierzulande ist der gemeine Metaller womöglich bereits überfragt, wenn er überhaupt mal eine kroatische Hartwurstgruppe beim Namen nennen soll. Ob sich das mit diesem osteuropäischen Quartett ändert, sei dahingestellt; der erste Schritt ist allerdings getan, denn für das nunmehr dritte Album „New Formed Revelations“ konnte man das namhafte Massacre-Label als Partner gewinnen.

1999 gegründet, war der Vierer um Frontmann Darko Etinger zunächst im Schwarzwurzelbereich unterwegs, mittlerweile sind die Herren jedoch im progressiv-melodischen Death Metal angelangt. Dementsprechend gestaltet sich der erste Höreindruck von „New Formed Revelations“ – gleich im ersten Track wird amtlich geblastet, dazu gibt es Growls, die im Refrain auch mal mehrstimmig werden. Die Produktion ist sehr fett, ja bombastisch ausgefallen, wobei die Gitarren entweder in vielfachen Spuren abgemischt oder durch Synthesizer unterstützt wurden. Letztere kommen mehrfach zum Einsatz, um den Songs etwas mehr Melodie zu verleihen. Dazu tragen auch die häufig eingestreuten Lead- und Solo-Parts bei, die „New Formed Revelations“ einen nicht zu überhörenden Göteborg-Anstrich verleihen und an Bands wie Dark Tranquillity denken lassen. Nichtsdestoweniger tönen die Riffs oftmals eher gesichtslos aus den Boxen und liefern nur hin und wieder Anreize, um Songs wie „One Minute Silence“ oder „Entropia“ wirklich genießen zu können.

Was die Progressivität in der Musik von INFERNAL TENEBRA angeht, so fühlt man sich an mancher Stelle durchaus an Kollegen wie Meshuggah oder Gojira erinnert, die Klasse dieser Genre-Meister bleibt jedoch unerreicht. Auch die Kroaten scheinen arhythmische, abgehackte Riffs und viele Tempowechsel zu ihren Trademarks auserkoren zu haben; man bleibt allerdings häufig mit dem Eindruck zurück, das erstere die Songs ausbremsen und zweitere die Gruppe unentschlossen wirken lassen. Die Songs auf „New Formed Revelations“ wirken durch das abgehackte und noch dazu gedämpft gespielte Riffing insgesamt stockend und verlieren dadurch den mühsam aufgebauten Schwung. Die für Todesstahl nötige Brutalität können INFERNAL TENEBRA bei hoher Spielgeschwindigkeit zwar liefern, die langsameren Passagen hingegen dümpeln vor sich hin. Der Umstand, dass sich die vier Jungs auf Rhythmus-Parts verlassen, die des Öfteren schlicht und ergreifend öde sind, kommt diesem Aspekt nicht gerade zugute.

INFERNAL TENEBRA bieten mit Platte Nummer drei leider ein weiteres Beispiel dafür, dass Klasse an den Instrumenten noch lange keine Garantie für ein klasse Album ist. Die acht Nummern auf „New Formed Revelations“ sind technisch einwandfrei dargeboten und toll produziert, wirken aber nicht selten wie einzeln aneinandergereihte Riff-Mosaiksteine, die sich der Hörer selbst zusammenbauen darf. Wer Fan des Stils ist und den Osteuropäern dennoch eine Chance geben will, kann mal in Tracks wie z. B. „Failed Leaders Museum“ oder „Last Martyr Standing“ reinhören, sollte aber nicht mit den neuen Stars am Death-Metal-Himmel rechnen.

Wertung: 5 / 10

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