Review Jack Slater – Metzgore

Manchmal fragt man sich, wie blind man sein kann. Schon seit 2004 ist JACK SLATERs Album „Metzgore“ draußen, doch erst seit ihrem Auftritt beim Up From The Ground 2006 habe ich sie zu schätzen gelernt. Aber besser spät als nie! Umso erfreuter war ich natürlich, dass ich das Album von „Bonns ekligster Band“ recht günstig kurze Zeit darauf erstehen konnte. Die Spannung war natürlich groß, ob die Energie vom Live-Auftritt auch auf CD so rüberkommen würde.

Und was für eine Freude: JACK SLATER metzeln auch aus der Konserve ab der ersten Sekunde nach einem kurzen Sprachsample alles nieder. Genau so stellt man sich das vor, was man von einer brutalen Death Metal Band erwartet. Doch dabei geht man bei weitem nicht stumpf vor, sondern zum Teil extrem technisch mit mörderischen Breakdowns, dass die Eier wackeln. Der Fleischwolf läuft bereits beim „Eisenwichser“ auf Hochbetrieb, wobei Sänger Horn wie eine Horde fleischgewordener Psychopathen, die mit hungrigen Schweinen gekreuzt wurden, klingt, was in diesem Fall mehr als nur positiv zu verstehen ist. Wie man bereits bei den Songnamen erahnen kann wird hier auf Deutsch gegrunzt. Die Lyrics triefen dabei nur so vor Klischees. Beispiel gefällig? „Fick das Eisen solange es noch heiß ist / benutz das Feuer solange es noch Feuer gibt / Ich reib mein Genital an der Thermoskanne“ – wer nun angewiedert am Verstand der fünf Rheinländer und am Geschmack des Redakteurs zweifelt, der sollte tunlichst die Finger davon lassen. Sollte sich aber ein gewisses krankes, inneres Lächeln eingestellt haben, so solltet ihr zugreifen solange das Fleisch noch warm ist.

Brutaler Death Metal allererster Güte. Das beweist man immer wieder aufs Neue mit Songs der Marke „Für Elise“ sowie „Kinderfresser Pt III“, welcher wie viele weitere der Songs von mehr oder minder bekannten, jedoch immer stimmigen Film-Zitaten eingeleitet wird. Das passt absolut zum kranken Humor der Band! So wird auch der für mich stärkste Song „Timmy“, welcher in gut zwei Minuten nur so voll gestopft mit wahnsinnigen Breaks und Riffs ist, durch das Natural Born Killers Zitat „Weißt du woran ich immer denke? An Sex. Sex! Ficken!“ noch eine Spur geni(t)aler.

„Metzgore“ ist ein wirklich überaus lohnenswertes und nicht zuletzt auf Grund der deutschen Texte außergewöhnliches Death Metal Album. Es wechseln sich rasende, technische Gitarrenläufe mit genialen Moshparts ab, die so richtig in den Nacken gehen. Eine absolut druckvolle und der Musik angemessene Produktion macht das ganze perfekt. JACK SLATER können sich getrost zur Speerspitze des deutschen Death Metal Undergrounds zählen. In diesem Sinne: Pimmelarsch!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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