Review Jerkstore – The Road Ends

(Heavy Metal / Alternative Rock / Hardcore) Was als wenig schlagfertiger Konter des Charakters George in einer Folge der amerikanischen Sitcom Seinfeld begann, lieferte doch tatsächlich genug Inspiration, um der dänischen Band JERKSTORE ihren Namen zu geben. Ursprünglich als Delhi Download gegründet, ist das Quartett bereits seit 1995 aktiv, und legt mit „The Road Ends“ nach fünf Jahren ohne Lebenszeichen aus dem Studio sein nunmehr fünftes Full-Length-Album vor.

Das Cover-Artwork erweckt mit der monochromen Fotografie einer in den wolkenverhangenen, trüben Horizont führenden Straße einen reichlich trostlosen Eindruck, passend zur Materie des Albums, schließlich geht es hier um triste Themen wie Verlust, Trauer, Sterblichkeit und die Vergänglichkeit des Seins im Allgemeinen. Der musikalische Aspekt bietet ganz im Gegensatz zur düsteren Ausrichtung der Texte allerdings keinen Grund, um Trübsal zu blasen, denn JERKSTORE gehen professionell und mitreißend zu Werke. Bereits der Opener „Till The Day We Have To Depart“ steigt mit metallastigem Riffing und heftigen Uptempo-Beats ein, um den Hörer anschließend mit tonnenschwerem Rhythmus niederzustampfen. Die Produktion ist sehr basslastig ausgefallen, wodurch nicht nur die tiefer gestimmten Gitarren etwas schwammig und undifferenziert klingen, insgesamt erweist sich dies jedoch nicht als Nachteil, dröhnen die Songs doch gerade dadurch sehr druckvoll aus den Boxen. Sänger Kelds etwas gewöhnungsbedürftiges Organ erinnert eher an Vorbilder aus dem Alternative-Rock-Bereich wie etwa Chris Cornell, ohne dabei dessen Klasse jemals zu erreichen – dazu klingt der Däne zu heiser und nasal, liefert dabei allerdings eine individuelle und saubere Performance ab.

Spielerisch bewegt man sich überwiegend im groovenden Midtempo, wobei hier die Geschwindigkeit je nach Track mal mehr, mal weniger variiert wird. Ausnahmen bilden hier die thrashigen Hardcore-Anteile von „Amount To Nothing“ und „Dying All Over“ sowie der Wutbrocken „Spread My Ashes“, der als einzige Nummer von Schlagzeuger Stefan komplett durchgeprügelt wird. Zudem haben es mit „Silent Grave“, „Way Out Of Here“ und dem Rausschmeißer „What Could Have Been“ drei Rock-Balladen auf die Scheibe geschafft, die alle durch verschiedene Härtegrade wiederholende Strukturen vermeiden. Von diesen bleibt „The Road Ends“ unterm Strich hingegen nicht unverschont. Während man JERKSTORE zugestehen muss, dass sie mit ihren hymnischen, grandiosen Refrains fast durchweg ganz großes Kino bieten, wirkt so manches Lied mit fortschreitender Albumspielzeit durch das oft angewandte Schema energetische Strophe/melodischer Refrain bald vorhersehbar und leicht öde.

So ist man nach einer Stunde Spielzeit und 14 Songs, die allesamt ziemlich gut, aber doch auch recht ähnlich klingen, ein bisschen übersättigt. JERKSTORE wissen zwar stets durch ihre gelungenen Refrains Lichtblicke in die repetitiven Schattenseiten von „The Road Ends“ einzubringen, eine letzte Qualitätskontrolle, bei der der ein oder andere schwächere Track noch hätte ausgesiebt werden können, wäre nicht verkehrt gewesen. Nichtsdestoweniger ist der fünfte Silberling der Dänen ein ordentliches Alternative-Metal-Album geworden, das im Großen und Ganzen hörenswert ist. „The Jerk Store called, and they’re running out of you!”

Wertung: 7.5 / 10

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