Review Jess And The Ancient Ones – Jess And The Ancient Ones

  • Label: Cargo, Svart
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

Retro-Trend, da bist du wieder. Ganz im Sinne des Rock und Heavy Metal der 70er und 80er zelebrieren neben den mittlerweile wohlbekannten Devil’s Blood nun auch JESS AND THE ANCIENT ONES (JATAO), einer Truppe aus Finland, dem beliebten Okkult-Sound jener Zeit. Die 2010 gegründete Band veröffentlicht nun, 2 Jahre nach Bandgründung, das selbstbetitelte Debut – und haut dem Hörer dabei nichts weiteres um die Ohren, als ein atmosphärisch erhabenes Hammeralbum, das man so nur ganz selten zu hören bekommt.

Textlich greifen JATAO dabei auf persönlich erlebte, okkulte Erfahrungen zurück, die die Schreiber selbst gemacht haben. Man mag davon halten, was man will – die Band lebt ihren Sound, und zwar hör- und spürbar! So startet das selbstbetitelte Album gleich mit zwei heftig groovenden Rockern, die es einem schwer machen, die Nackenmuskeln still zu halten: „Prayer For Death And Fire“ und „Twilight Witchcraft“ sind über jedem Zweifel erhaben, auch wenn beide Songs eine merkbare Ähnlichkeit zu den letzten Devil’s Blood-Veröffentlichungen aufweisen. JATAO versuchen dabei aber keineswegs jene Vertreter des Okkult-Rock zu kopieren – sie klingen dabei eher noch einen Tacken oldschooliger, soundtechnisch noch einen bisschen organischer, etwas progressiver und einfach lebendiger. Nach den beiden Openern warten JATAO gleich mit dem wahrscheinlich besten Song des Albums auf: „Sulfur Giants“ ist ein Traum für jeden Psychedelic Rocker, Deep Purple-Fan und Black Sabbath-Anhänger. Wenn ruhige Klaviertöne, begleitet von säuselnden Gitarren das 12-minütige Epos einleiten, wenn Jess mit ihrem herrlichen Gesang den Ton angibt und ab der zweiten Minute dann die Orgel zum angenehm groovenden Drumming den Raum in einen mystischen Schleier hüllt, dann bin ich hin und weg. Und diese Riffs, dieser perfekte Refrain. Schlichtweg ein Wahnsinnssong!

Das Qualitätsniveau zieht sich auch weiterhin durch die restlichen Songs: „Ghost Rider“ beginnt ruhig, mausert sich dann zum genialen Rocker mit schweren Riffs, ebenso wie das doomig angehauchte „13th Breath Of The Zodiac“. Aufhorchen lassen JATAO mit „The Devil (In G-Minor)“: Ein jazziger Kneipen-Flair, der unverkennbare Gesang, hier zeigt die Band, was außerhalb psychedelischer Rock-Stampfer möglich ist. Der überlange Rausschmeißer „Come Crimson Death“ beendet auf eindrucksvolle Weise ein überragendes Album – fast balladesk beginnend, steigert es sich immer mehr, bis die letzte Minute in wilder Rage und ohne Vorwarnung endet.

Wäre dieses Album in den 70ern erschienen, es wäre heute wahrscheinlich ein Klassiker. JATAO bieten einen stimmigen Sound, eine unheimlich dichte und mystisch anmutende Atmosphäre, feuern ein heftiges Riff nach dem nächsten raus, pfeifen einem die herrlichsten Orgeltöne um die Ohren und beeindrucken mit einer tollen Gesangsleistung. Die sieben Songs überfordern nicht, heben sich angenehm voneinander ab und bieten alles, was man von einer solchen Veröffentlichung erwartet: Schon allein „Sulfur Giants“ rechtfertigt den Kauf dieses genialen Debuts. JATAO sind auf dem Weg zum Okkult-Rock-Olymp. Reinhören wird dringend empfohlen. Cheers!

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert